Beitragsfreie Kinderbetreuung: Samtgemeinde rutscht ins Minus
Isenbüttel: Für die Gemeinden bedeutet das eine höhere Umlage und Kürzungen der freiwilligen Ausgaben
Von Ron Niebuhr
Kostspielig: Durch beitragsfreie Kitas rutscht die Samtgemeinde Isenbüttel im Haushaltsjahr 2020 kräftig ins Minus. foto: Ron Niebuhr
Isenbüttel. Wohl alles andere als rosig stellt sich die kommende Saison aus finanzieller Sicht für die Samtgemeinde Isenbüttel dar. Erster Samtgemeinderat Jürgen Wisch erklärte im Finanzausschuss am Donnerstagabend, dass man weit ins Minus rutsche – der Ergebnishaushalt mit 1,6 Millionen, der Finanzhaushalt mit einer Million Euro.
Diese nach guten Vorjahren unschöne Entwicklung sei vor allem der Einführung der beitragsfreien Kindertagesstätten durch die Landesregierung geschuldet. Mit 1,2 Millionen Euro belastet das den Ergebnishaushalt der Samtgemeinde, da sieben Kitagruppen hinzu gekommen sind – eine in Isenbüttels Schulstraße und sechs im Neubau in Calberlahs Mecklenburger Straße. „Das Land hat leider nicht dafür gesorgt, dass das Defizit in den Kommunen gedeckt wird“, sagte Wisch. Und im Finanzhaushalt zeichnen sich auch für die Folgejahre deutliche Fehlbeträge ab: „Wir leben dann von der Substanz“, sagte Wisch. Eine Dauerlösung dürfe das nicht sein.
Kostspielig: Durch beitragsfreie Kitas rutscht die Samtgemeinde Isenbüttel im Haushaltsjahr 2020 kräftig ins Minus. Foto: Ron Niebuhr
Ausschussvorsitzender Hans-Werner Buske empfahl, Wünsche mit Bedacht zu äußern und hinsichtlich ihrer Dringlichkeit mit Augenmaß zu bewerten. Nur was wirklich unumgänglich sei, um Folgeschäden abzuwenden, sollte mit oberster Priorität eingestuft werden, sagte Buske. Dennoch komme man nicht drum herum, die Samtgemeindeumlage um voraussichtlich 600 000 auf dann 8,1 Millionen Euro zu erhöhen, sagte Wisch.
Das treffe vor allem die kleinen Mitgliedsgemeinden Ribbesbüttel und Wasbüttel, erwiderte Buske: „Wir müssen die Hebesätze erhöhen. Anders können wir das nicht leisten.“ Klaus Rautenbach (Grüne) sagte, dass eine steigende Samtgemeindeumlage für alle Gemeinden hart sei, denn die müssten wohl zuerst bei freiwilligen Leistungen – etwa der Vereinsförderung – die Schere ansetzen. „Aber gerade die sind es ja, die das Dorf zusammenhalten“, betonte Rautenbach.
Umsetzen muss die Samtgemeinde auch noch das Onlinezugangsgesetz. Bis Ende 2022 hat sie dafür Zeit. Im Kern regelt das Gesetz, dass Verwaltungen ihre Dienstleistungen übers Internet zugänglich machen müssen. Die Samtgemeinde Isenbüttel will das über die Mitgliedschaft im IT-Verbund des Landkreises verwirklichen. Man gehe für das noch zu schaffende zentrale Onlineportal von 12 000 Euro Kosten aus sowie jährlichen Folgekosten von 3000 Euro, sagte Tobias Schweckendiek. Der Abteilungsleiter Interne Dienste erklärte, dass Bürger dann online zum Beispiel Briefwahl beantragen oder ihren Hund anmelden können.
Telefonische Anfragen lässt die Samtgemeinde seit Mai 2016 über ein Servicecenter der Stadt Wolfsburg abwickeln. Anfänglich habe es Probleme mit Falschauskünften gegeben, „weil die Wolfsburger einige Dinge anders handhaben als wir“, berichtete Schweckendiek. Inzwischen laufe die Zusammenarbeit aber so gut, dass andere Kommunen dem Isenbütteler Beispiel gefolgt sind. „Für uns hat sich die Kooperation mit Wolfsburg bewährt. Wir möchten sie fortsetzen“, sagte Schweckendiek.
Im Stellenplan ist vorgesehen, eine feste Stelle für einen Sachbearbeiter für Ordnungsangelegenheiten neu zu schaffen. Derzeit ist der Posten befristet auf zwei Jahre besetzt, man wolle den Mitarbeiter dauerhaft übernehmen, sagte Wisch. Für die vier Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes soll die gemeinsame Wochenstundenzahl von 24 auf 51 erhöht werden.
AZ 21.09.2019
Mini-Tischtennis-Meisterschaft: Hier gewinnt jeder
Vollbüttel: 18 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren treten zum Vorentscheid an – Möglichkeit, Nachwuchs zu gewinnen
Von Ron Niebuhr
Vollbüttel. Die Minimeisterschaften im Tischtennis laufen auch in dieser Saison wieder im Landkreis Gifhorn. Am Vorentscheid des MTV Vollbüttel nahmen insgesamt 18 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren teil.
„Bei uns geht es vor allem um den Spaß am gemeinsamen Spiel“, betonte Lutz Deneke. Mit seinen Trainerkollegen Jennifer Kaufmann, Holger Sonntag und Florian Reinelt organisierte er die Vollbütteler Ausgabe der Minimeisterschaften. Wer welche Platzierung erreicht, ist nebensächlich. Auch wenn die Besten natürlich die Chance bekommen, ihr Können mit Ball und Schläger in den weiteren Runden der bundesweiten Wettbewerbes unter Beweis zu stellen. Das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte liegt gar nicht weit zurück: „Julia Hufschmidt ist 2018 bis zum Verbandsentscheid in Bremen gekommen“, so Deneke. Ob diesmal ein genauso großes Tischtennistalent aus Vollbüttel mitmischt, bleibt abzuwarten.
Die Organisatoren teilten die Kinder ihrem Alter nach in Gruppen zu acht, sechs und vier Spielern auf. Innerhalb der Gruppen trat jeder gegen jeden an: „So können alle möglichst viele Spiele bestreiten“, erklärte Deneke. Denn genau dafür waren die Mädchen und Jungen ja in die Vollbütteler Turnhalle gekommen. Für die Minimeisterschaften geworben hatte Deneke vorab in der Ribbesbütteler Grundschule. „Sie unterstützt uns immer prima“, lobte er. So setzten die Lehrerinnen im Vorfeld des Turnieres wieder verstärkt auf Tischtennis im Sportunterricht. Und auch in den Pausen ermunterten sie die Kinder zum einen oder anderen Match.
Spannendes Turnier: Der MTV Vollbüttel zählte 18 Kinder beim Vorentscheid zur Tischtennisminimeisterschaft. Foto: Ron Niebuhr
Die Trainer des MTV hofften natürlich, dass bei den Kindern die Begeisterung für Tischtennis über die Minimeisterschaft hinaus anhält. „Für uns ist das immer eine gute Möglichkeit, Nachwuchs zu gewinnen“, sagte Deneke. Aktuell läuft es in Vollbüttel ziemlich gut im Tischtennis: „Wir haben gerade die dritte Jugendmannschaft gebildet“, berichtete er. Daneben sind fünf Herren-, eine Damen- und eine Seniorenmannschaft aktiv. Die Kinder trainieren mittwochs und freitags ab 17.30 Uhr in der Turnhalle, die Erwachsenen montags und freitags ab 20 Uhr, zudem mittwochs ab 19.30 Uhr. „Jeder, der mitmachen möchte, ist willkommen“, empfahl Deneke, einfach mal für eine Schnupperrunde vorbeizuschauen.
Für die Kreismeisterschaft qualifizierten sich über den Vollbütteler Vorentscheid, für den die Tischtennisjugend des MTV die Schiedsrichter stellte, die ersten Vier aus jeder Altersklasse. Aus den von der Volksbank gestifteten Preisen wie Brotdosen, Bechern, Geldbörsen, Buntstiften und Spielen wählten aber nicht die Sieger zuerst etwas aus sondern die Letztplatzierten. „Das machen wir immer so. Denn bei uns geht es nicht ums Gewinnen“, erklärte Deneke.
AZ 18.09.2019
So eignen Kinder sich Technik an
Vollbüttel. Über seine Erfahrungen mit dem von ihm initiierten Projekt „Atwik“ wird Peter Schade-Didschies am Sonntag, 22. September, ab 11 Uhr im Kinomuseum Vollbüttel berichten. Das Kürzel „Atwik“ steht für die „Aneignung technischen Wissens im Kindesalter“.
In den Jahren 2008 bis etwa 2011 beobachtete und begleitete er Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren dabei, wie sie ausgediente Geräte zerlegten, ergründeten und die ausgebauten Komponenten teilweise wieder zum Leben erweckten. Die „Experimentelle Exploration“, insbesondere in den Gebieten des Handwerks und der Technik, ist ein Erfahrungs- und Lernbereich, der weitgehend aus der Lebenswelt von Kindern verschwunden ist. Im Rückgriff auf eigene aber auch in der Literatur verankerte Erfahrungen stellte sich die Frage, wie ausgeprägt das Bedürfnis heutiger Kinder ist, sich die Technik selbstbestimmt anzueignen – wenn man sie denn lässt.
Die Ergebnisse, dokumentiert durch eine opulente Bilderstrecke, werfen ein völlig anderes Licht auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern und zeigen auf, welches ungeheure Potenzial gerade in diesem Lebensabschnitt steckt. Die Beobachtungen fanden im Kindergarten Sankt Marien in Isenbüttel statt, wo den interessierten Kindern für eine gewisse Zeit ein absolut qualifizierter Arbeitsbereich zur Verfügung gestellt wurde, der sich von professionellen Werkstätten allein durch die Abmessungen unterschied.
Am Nachmittag ist das Kinomuseum von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
AZ 18.09.2019
Baustellenstau auf L 320 vor Vollbüttel
Vollbüttel. Staugeplagte Pendler auf der Landesstraße 320 müssen in Höhe Vollbüttel längere Wartezeiten einplanen. Seit Wochenbeginn gibt es direkt in der Kurve eine einspurige Verkehrsführung mit Baustellenampel. Am Dienstag wechselt die gesperrte Straßenseite, was die Sache nicht besser macht. "Alles genehmigt", betont Ribbesbüttels neuer Bürgermeister Hans-Werner Buske. Groß angekündigt war allerdings vor allem die Vollsperrung der Vollbütteler Hauptstraße innerorts. Der Grund für die massiven Behinderungen hier wie dort ist derselbe: Das neue Baugebiet Langen Ehlern am Franzosenweg zwischen Vollbüttel und Ribbesbüttel bekommt Anschlüsse. Dafür wird die Regenwasserkanalisation verstärkt. Das neue Rohr muss unter der Landesstraße hindurchgeführt werden zur Pumpstation in Richtung des Isenbütteler Klärwerks.
GR 18.09.2019
Die tolle Knolle lieferte Anlass für ein Fest
Beim Kartoffelfest gibt es viel Reibekuchen.
Daniela Burucker
Ribbesbüttel. Das Wetter stimmte, die Stimmung auch. Beim Kartoffelfest des Vereins "Im Dorfleben" drehte sich vieles um die tolle Knolle. Aber auch die Unterhaltung von Klein und Groß kam im bunten Programm nicht zu kurz, das die Vereine des Ortes auf der Meile am Gemeindezentrum auf die Beine gestellt hatten.
Dorfvereins-Chef Harald Schönhoff hatte allen Grund zum Grinsen: "Ich bin total glücklich, dass alle Vereine dabei sind." Der Gesangsverein, die Grundschule und der Kindergarten präsentierten Lieder, Tänze und Kreativangebote wie Kartoffeldruck, die Petri-Kids Gitarrenmusik am Lagerfeuer und die Kinderfeuerwehr bot kleine Touren in ihrem Fahrzeug an. Der Ort zeigte sich von seiner besten Seite. Somit ist für Schönhoff klar, dass das Fest fester Bestandteil im Ortsleben wird. "Es wird künftig im jährlichen Wechsel mit dem Dorfflohmarkt stattfinden", sagte er. Auch kulinarisch spielte die Kartoffel die Hauptrolle. Etwa in der Riesenpfanne in der Thorsten Müller und Annekatrin Plate aus 70 Kilo Teig Reibekuchen brieten. An ihrem Stand bildeten sich lange Schlangen von Besuchern, die geduldig auf knusprige Puffer mit Apfelmus warteten. Um zu zeigen, wie Kartoffeln früher und heute geerntet wurden, hatte Landwirt Stefan Löbbecke historische Roder und Landmaschinen aufgefahren. Zeitgleich war auf dem angrenzenden Kartoffelacker ein moderner Kartoffelroder im Einsatz, um die Knollen aus der Erde zu holen. Erstmals fanden auch Schießwettbewerbe statt. Wer beim Wettkampf mit dem Lichtpunktgewehr am schnellsten die erforderlichen Treffer setzte, wurde zum Kartoffelkönig gekürt. Bei den Erwachsenen war das Patrick Borchert und bei den Kindern Tessa Gerche.
GR 17.09.2019