Wenig Hoffnung für den Korbmacher:
Landkreis verweist auf viele Auflagen
Der Stellplatz an der B 4 in Ausbüttel liegt im Landschaftsschutzgebiet – Bebauungsplan nötig
Ausbüttel. Die Korbmacher Hubert und Michael Schaak möchten ihren Standort an der Bundesstraße 4 in Ausbüttel gerne behalten. Nachdem sie 29 Jahre an der B 4 in Rötgesbüttel gestanden hatten, wurde dort das Grundstück verkauft, sie zogen an den Bahnübergang in Ausbüttel um. Doch dann kam die Info vom Landkreis: Diese Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet. Der Korbmacher darf dort nicht bleiben. Eine Sondergenehmigung bot Spielraum bis zum Ende der Saison, nun ist Schluss, wie Kreisrat Mirco Schmidt mitteilt.
Der Landkreis macht wenig Hoffnung: Die Korbmacher Hubert Schaak (v.l.), Sascha Schaak und Michael Schaak fürchten um ihren Platz in Ausbüttel. foto: Christian Albroscheit
Grundsätzlich sei es so, dass der Betrieb zum Verkauf der Korbmöbel eine baurechtliche und eine naturschutzrechtliche Genehmigung benötigt. Diese stellt der Landkreis Gifhorn aus. „Die benötigten Genehmigungen vom Landkreis können nach jetziger Sachlage nicht erteilt werden, da die Fläche im Landschaftsschutzgebiet Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und im baurechtlichen Außenbereich liegt. Dort sind auch vorübergehende Bauten nicht zulässig“, so Schmidt. Grundlage für diese Aussage liefere das Bau- und das Naturschutzrecht. „Wir haben uns als Kreisverwaltung dazu entschieden, dem Betrieb die Möglichkeit zu geben, die Fläche für diese Saison bis zum Ende nutzen zu können.“
Auf die Frage, ob Schaaks unter Erfüllung von Auflagen ihren Standort behalten können, kommt ein etwas verklausuliertes Nein: „Damit die Korbflechter die Fläche weiter nutzen können, wären weitere Verfahren erforderlich.“ Die Fläche müsse aus der Landschaftsschutzgebietsverordnung entlassen werden, ein Bebauungsplan erstellt werden. „Ob die Gemeinde ein solches Vorgehen plant, liegt im dortigen Ermessen.
Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sich die Fläche nicht im Eigentum des Landkreises oder der Gemeinde befindet. Es steht natürlich jedem Eigentümer der Flächen frei, zu entscheiden, ob und an wen er die Fläche verpachten oder verkaufen möchte.“
AZ 10.10.2019
Kein Schützenfest mehr am Pfingstwochenende in Ribbesbüttel
Schützengesellschaft zieht Jahresbilanz – Dank an den ausgeschiedenen stellvertretenden Vorsitzenden
Von Ron Niebuhr
Ribbesbüttel. Gut gelaufen ist die Saison für Ribbesbüttels Schützen: „Wir können zufrieden sein“, sagte Jürgen Dimmler. Weder Schießsport noch Geselligkeit kamen in der Schützengesellschaft und im Dorf zu kurz. Und bei der Jahresversammlung ging jetzt ebenfalls alles glatt.
„Unser Schützenfest ist alles in allem ein Erfolg gewesen“, sagte Dimmler. Mit dem neuen Festwirt Thomas Häpe, bekannt als Chef des Freizeitzentrums Malibu in Gifhorn, habe man einen tollen neuen Partner fürs traditionsreiche Event gefunden. „Es war für ihn zwar Neuland, aber es hat gut geklappt“, sagte Dimmler. So gut, dass man 2020 wieder auf Häpe als Festwirt setzt.
Dann allerdings an einem anderen Wochenende, nicht wieder an Pfingsten. Denn viele aus dem Dorf nutzen die wenn auch kurzen Ferien wohl, um zu verreisen. „Es ist daher angeregt worden, das Schützenfest zu verschieben“, sagte Dimmler. Die derzeit knapp 100-köpfige Schützengesellschaft griff die Anregung auf – und setzte das kommende Schützenfest fürs erste Juliwochenende an. Von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Juli, soll die Post abgehen im Dorf.
„Wir müssen natürlich unsere Termine fürs Königsschießen anpassen“, sagte Dimmler. Aber das ist kein Problem. „Wir hoffen jetzt nur, dass dann auch alle beim Schützenfest mit dabei sind, die an Pfingsten keine Zeit gehabt hätten“, wünschte sich der Vorsitzende starken Zuspruch aus dem Dorf. Denn klar sei, dass „wir nicht für uns allein sondern mit allen feiern wollen.“ Neu gebildet hat man ein Festkomitee, das Inge Dimmler und Annette Böckler leiten. Sie sind Ansprechpartnerinnen für alle, die etwas zum bunten Programm des Königsfrühstücks beitragen wollen.
„Wir können zufrieden sein“: Ribbesbüttels Schützen haben jetzt Jahresbilanz gezogen. Foto: Ron Niebuhr
Schießsportlich entwickelt sich der Verein prima. „Wir konnten vier Mannschaften für die Rundenwettkämpfe anmelden“, berichtete Dimmler. Die Erwachsenen trainieren mittwochs von 17 bis 19.30 Uhr im Schießstand des Sportzentrums am Birkenweg. „Im Schnitt sind neun Schützen beim Training. Das ist ordentlich für unseren kleinen Verein. Aber es könnten ruhig noch ein paar mehr sein“, sagte der Vorsitzende. Und für den Sportnachwuchs konnte man mit dem Winkeler Malermeister Thorsten Lühr jetzt sogar eine Sponsor gewinnen. Die aktuell sieben Jugendlichen treffen sich dienstags in den geraden Wochen um 17 Uhr zum Training. „Wer es mal ausprobieren möchte, kann gern vorbeischauen“, betonte Katja Köritzer.
Fürs Schützenheim hat man neues Mobiliar angeschafft. „Alle alten Stühle und Tische sind wir gegen kleine Spenden für unsere Vereinsjugend losgeworden“, freute sich Dimmler. Der Vorsitzende und seine Mitstreiter fiebern dem Start der Rundenwettkämpfe im Oktober entgegen. „Und dann steigen wir in die Planung für Schützenfest ein“, sagte er. Sein besonderer Dank galt seinem aus dem Amt geschiedenen Stellvertreter Karl-Heinz Köritzer: „Man kann gar nicht alles auflisten, was er für den Verein geleistet hat. Das würde für eine eigene Chronik reichen.“
AZ 08.10.2019
Beitragsfreie Kinderbetreuung: Samtgemeinde rutscht ins Minus
Isenbüttel: Für die Gemeinden bedeutet das eine höhere Umlage und Kürzungen der freiwilligen Ausgaben
Von Ron Niebuhr
Kostspielig: Durch beitragsfreie Kitas rutscht die Samtgemeinde Isenbüttel im Haushaltsjahr 2020 kräftig ins Minus. foto: Ron Niebuhr
Isenbüttel. Wohl alles andere als rosig stellt sich die kommende Saison aus finanzieller Sicht für die Samtgemeinde Isenbüttel dar. Erster Samtgemeinderat Jürgen Wisch erklärte im Finanzausschuss am Donnerstagabend, dass man weit ins Minus rutsche – der Ergebnishaushalt mit 1,6 Millionen, der Finanzhaushalt mit einer Million Euro.
Diese nach guten Vorjahren unschöne Entwicklung sei vor allem der Einführung der beitragsfreien Kindertagesstätten durch die Landesregierung geschuldet. Mit 1,2 Millionen Euro belastet das den Ergebnishaushalt der Samtgemeinde, da sieben Kitagruppen hinzu gekommen sind – eine in Isenbüttels Schulstraße und sechs im Neubau in Calberlahs Mecklenburger Straße. „Das Land hat leider nicht dafür gesorgt, dass das Defizit in den Kommunen gedeckt wird“, sagte Wisch. Und im Finanzhaushalt zeichnen sich auch für die Folgejahre deutliche Fehlbeträge ab: „Wir leben dann von der Substanz“, sagte Wisch. Eine Dauerlösung dürfe das nicht sein.
Kostspielig: Durch beitragsfreie Kitas rutscht die Samtgemeinde Isenbüttel im Haushaltsjahr 2020 kräftig ins Minus. Foto: Ron Niebuhr
Ausschussvorsitzender Hans-Werner Buske empfahl, Wünsche mit Bedacht zu äußern und hinsichtlich ihrer Dringlichkeit mit Augenmaß zu bewerten. Nur was wirklich unumgänglich sei, um Folgeschäden abzuwenden, sollte mit oberster Priorität eingestuft werden, sagte Buske. Dennoch komme man nicht drum herum, die Samtgemeindeumlage um voraussichtlich 600 000 auf dann 8,1 Millionen Euro zu erhöhen, sagte Wisch.
Das treffe vor allem die kleinen Mitgliedsgemeinden Ribbesbüttel und Wasbüttel, erwiderte Buske: „Wir müssen die Hebesätze erhöhen. Anders können wir das nicht leisten.“ Klaus Rautenbach (Grüne) sagte, dass eine steigende Samtgemeindeumlage für alle Gemeinden hart sei, denn die müssten wohl zuerst bei freiwilligen Leistungen – etwa der Vereinsförderung – die Schere ansetzen. „Aber gerade die sind es ja, die das Dorf zusammenhalten“, betonte Rautenbach.
Umsetzen muss die Samtgemeinde auch noch das Onlinezugangsgesetz. Bis Ende 2022 hat sie dafür Zeit. Im Kern regelt das Gesetz, dass Verwaltungen ihre Dienstleistungen übers Internet zugänglich machen müssen. Die Samtgemeinde Isenbüttel will das über die Mitgliedschaft im IT-Verbund des Landkreises verwirklichen. Man gehe für das noch zu schaffende zentrale Onlineportal von 12 000 Euro Kosten aus sowie jährlichen Folgekosten von 3000 Euro, sagte Tobias Schweckendiek. Der Abteilungsleiter Interne Dienste erklärte, dass Bürger dann online zum Beispiel Briefwahl beantragen oder ihren Hund anmelden können.
Telefonische Anfragen lässt die Samtgemeinde seit Mai 2016 über ein Servicecenter der Stadt Wolfsburg abwickeln. Anfänglich habe es Probleme mit Falschauskünften gegeben, „weil die Wolfsburger einige Dinge anders handhaben als wir“, berichtete Schweckendiek. Inzwischen laufe die Zusammenarbeit aber so gut, dass andere Kommunen dem Isenbütteler Beispiel gefolgt sind. „Für uns hat sich die Kooperation mit Wolfsburg bewährt. Wir möchten sie fortsetzen“, sagte Schweckendiek.
Im Stellenplan ist vorgesehen, eine feste Stelle für einen Sachbearbeiter für Ordnungsangelegenheiten neu zu schaffen. Derzeit ist der Posten befristet auf zwei Jahre besetzt, man wolle den Mitarbeiter dauerhaft übernehmen, sagte Wisch. Für die vier Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes soll die gemeinsame Wochenstundenzahl von 24 auf 51 erhöht werden.
AZ 21.09.2019
Mini-Tischtennis-Meisterschaft: Hier gewinnt jeder
Vollbüttel: 18 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren treten zum Vorentscheid an – Möglichkeit, Nachwuchs zu gewinnen
Von Ron Niebuhr
Vollbüttel. Die Minimeisterschaften im Tischtennis laufen auch in dieser Saison wieder im Landkreis Gifhorn. Am Vorentscheid des MTV Vollbüttel nahmen insgesamt 18 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren teil.
„Bei uns geht es vor allem um den Spaß am gemeinsamen Spiel“, betonte Lutz Deneke. Mit seinen Trainerkollegen Jennifer Kaufmann, Holger Sonntag und Florian Reinelt organisierte er die Vollbütteler Ausgabe der Minimeisterschaften. Wer welche Platzierung erreicht, ist nebensächlich. Auch wenn die Besten natürlich die Chance bekommen, ihr Können mit Ball und Schläger in den weiteren Runden der bundesweiten Wettbewerbes unter Beweis zu stellen. Das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte liegt gar nicht weit zurück: „Julia Hufschmidt ist 2018 bis zum Verbandsentscheid in Bremen gekommen“, so Deneke. Ob diesmal ein genauso großes Tischtennistalent aus Vollbüttel mitmischt, bleibt abzuwarten.
Die Organisatoren teilten die Kinder ihrem Alter nach in Gruppen zu acht, sechs und vier Spielern auf. Innerhalb der Gruppen trat jeder gegen jeden an: „So können alle möglichst viele Spiele bestreiten“, erklärte Deneke. Denn genau dafür waren die Mädchen und Jungen ja in die Vollbütteler Turnhalle gekommen. Für die Minimeisterschaften geworben hatte Deneke vorab in der Ribbesbütteler Grundschule. „Sie unterstützt uns immer prima“, lobte er. So setzten die Lehrerinnen im Vorfeld des Turnieres wieder verstärkt auf Tischtennis im Sportunterricht. Und auch in den Pausen ermunterten sie die Kinder zum einen oder anderen Match.
Spannendes Turnier: Der MTV Vollbüttel zählte 18 Kinder beim Vorentscheid zur Tischtennisminimeisterschaft. Foto: Ron Niebuhr
Die Trainer des MTV hofften natürlich, dass bei den Kindern die Begeisterung für Tischtennis über die Minimeisterschaft hinaus anhält. „Für uns ist das immer eine gute Möglichkeit, Nachwuchs zu gewinnen“, sagte Deneke. Aktuell läuft es in Vollbüttel ziemlich gut im Tischtennis: „Wir haben gerade die dritte Jugendmannschaft gebildet“, berichtete er. Daneben sind fünf Herren-, eine Damen- und eine Seniorenmannschaft aktiv. Die Kinder trainieren mittwochs und freitags ab 17.30 Uhr in der Turnhalle, die Erwachsenen montags und freitags ab 20 Uhr, zudem mittwochs ab 19.30 Uhr. „Jeder, der mitmachen möchte, ist willkommen“, empfahl Deneke, einfach mal für eine Schnupperrunde vorbeizuschauen.
Für die Kreismeisterschaft qualifizierten sich über den Vollbütteler Vorentscheid, für den die Tischtennisjugend des MTV die Schiedsrichter stellte, die ersten Vier aus jeder Altersklasse. Aus den von der Volksbank gestifteten Preisen wie Brotdosen, Bechern, Geldbörsen, Buntstiften und Spielen wählten aber nicht die Sieger zuerst etwas aus sondern die Letztplatzierten. „Das machen wir immer so. Denn bei uns geht es nicht ums Gewinnen“, erklärte Deneke.
AZ 18.09.2019
So eignen Kinder sich Technik an
Vollbüttel. Über seine Erfahrungen mit dem von ihm initiierten Projekt „Atwik“ wird Peter Schade-Didschies am Sonntag, 22. September, ab 11 Uhr im Kinomuseum Vollbüttel berichten. Das Kürzel „Atwik“ steht für die „Aneignung technischen Wissens im Kindesalter“.
In den Jahren 2008 bis etwa 2011 beobachtete und begleitete er Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren dabei, wie sie ausgediente Geräte zerlegten, ergründeten und die ausgebauten Komponenten teilweise wieder zum Leben erweckten. Die „Experimentelle Exploration“, insbesondere in den Gebieten des Handwerks und der Technik, ist ein Erfahrungs- und Lernbereich, der weitgehend aus der Lebenswelt von Kindern verschwunden ist. Im Rückgriff auf eigene aber auch in der Literatur verankerte Erfahrungen stellte sich die Frage, wie ausgeprägt das Bedürfnis heutiger Kinder ist, sich die Technik selbstbestimmt anzueignen – wenn man sie denn lässt.
Die Ergebnisse, dokumentiert durch eine opulente Bilderstrecke, werfen ein völlig anderes Licht auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern und zeigen auf, welches ungeheure Potenzial gerade in diesem Lebensabschnitt steckt. Die Beobachtungen fanden im Kindergarten Sankt Marien in Isenbüttel statt, wo den interessierten Kindern für eine gewisse Zeit ein absolut qualifizierter Arbeitsbereich zur Verfügung gestellt wurde, der sich von professionellen Werkstätten allein durch die Abmessungen unterschied.
Am Nachmittag ist das Kinomuseum von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
AZ 18.09.2019