Korbflechter an der B 4 muss einpacken
Jetzt kommt heraus: Sein neuer Stand bei Ausbüttel befindet sich im Naturschutzgebiet.
Reiner Silberstein
AusbüttelHubert Schaak ist verzweifelt. "Ich weiß weder ein noch aus!" Fast drei Jahrzehnte war er als der Korbflechter aus Rötgesbüttel bekannt - bis er seinen Stand räumen musste, weil die Fläche an der B 4 verkauft wurde (wir berichteten). Dieses Jahr steht er in Ausbüttel am Bahnübergang - und muss schon wieder einpacken: "Es kam jemand vom Landkreis und sagte, die Fläche sei Landschaftsschutzgebiet." Kreisrat Mirco Schmidt bestätigt dies auf Anfrage: "Dort ist die Errichtung von baulichen Anlagen grundsätzlich nicht gestattet ? Zudem liegt das Grundstück im bauplanungsrechtlichen Außenbereich, so dass auch aus baurechtlicher Sicht eine Genehmigung nicht ohne Weiteres in Aussicht gestellt werden kann."
Schaak ist deshalb so verzweifelt, weil er sicher war, am neuen, gepachteten Standort an der B 4/Ecke Peiner Landstraße alles richtig gemacht zu haben: "Ich hatte die Genehmigungen von der Samtgemeinde, auch vom Straßenbauamt." Er hatte auf eigene Kosten einen Stromanschluss legen und eine Einfahrt zu einem Parkplatz auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück bauen lassen - alles wieder umsonst. "Dass ein Verkauf hier nicht erlaubt ist, hat sonst niemand gewusst."
Das war auch der Grund, warum der Landkreis ihn nun noch bis Ende Oktober in Ausbüttel gewähren lässt, wie Schmidt bestätigt. Die Saison ist ohnehin bald beendet. Aber das heißt für Schaak: "Ich muss in den nächsten vier Wochen etwas Neues finden, damit ich weiß, wo ich nächstes Jahr hingehen kann."
Denn den Winter verbringt der Selbstständige mit seiner Familie immer am Wohnort in Mönchengladbach - "dort machen wir Reparaturen und stellen Neuwaren her." Im Frühjahr geht es dann zurück in den Kreis Gifhorn. Warum ausgerechnet hierher? "Wir standen ganz früher an der B 188 gegenüber vom Mühlenmuseum. Dort waren schon meine Eltern." Als dort gebaut wurde, zog es Schaaks Richtung Hannover, aber als Hubert Schaak bei einer Auslieferung das freie Feld in Rötgesbüttel gesehen hat, hat er sich gleich um eine Pacht gekümmert - und die bestand immerhin 29 Jahre lang.
"Meine Hoffnung war immer, nach Rötgesbüttel zurückzukehren", sagt er. Deshalb war er vor wenigen Tagen froh, als er eine neue Fläche in der Nähe des alten Stammplatzes gefunden hatte. Mit dem Vermieter sei alles klar gewesen, aber ein Nachbar habe alles unternommen, das Gewerbe zu unterbinden. "Die Frau hat gesagt, das sei kein Anblick für sie, eher ein Zigeunerlager - das ist eine Unverschämtheit!"
Nun weiß Schaak nicht mehr weiter: "Wir stehen vor dem Nichts." Wer eine Idee hat, besucht ihn oder ruft an: (0170) 5249581.
GR 13.09.2019