Hier sind alle Artikel mit der Verschlagwortung Vollbüttel aufgeführt.
  • Bus-Chaos vergällt Vollbütteler Erstklässlern Schulstart

    Bus-Chaos vergällt Vollbütteler Erstklässlern Schulstart

    Verspätet, voll, verfahren: Eltern sehen Gefahren für ihre Kinder. Warum die Verkehrsgesellschaft VLG dennoch mit sich zufrieden ist.

    Christian Franz

    Gifhorn Ihr Start als Schulkinder wurde den Vollbütteler Erstklässlern nachhaltig getrübt, glaubt man den Eltern im Dorf. Voller Sorge und Unruhe betrachten sie den missglückten Start der Schülerbeförderung zur Grundschule im Nachbardorf Ribbesbüttel nach den Ferien. Grundschul-Rektorin Gabriele Meiners bestätigt das Anliegen der Eltern, will sich aber nicht inhaltlich äußern: Man sei auf einem guten Weg. Die Gifhorner Verkehrsgesellschaft VLG räumte einen Fahrer-Fehler ein, hält sich aber umfangreiche Verbesserungen zugute.

    2024 08 16 GR VB Schulbus

    Vollbütteler Grundschuleltern sind nach den Ferien unzufrieden mit dem Start der Schülerbeförderung für Erstklässler nach Ribbesbüttel. (Symbolfoto) Gottfried Frese Gottfried Frese

     

    Eine Vollbütteler Mutter schildert das Problem aus ihrer Sicht: Die VLG habe einfach die Buslinie 185 gestrichen, ohne die Grundschule Ribbesbüttel zu informieren. Dieser Bus hole die Kinder in Vollbüttel ab, um sie zur Grundschule zu bringen.

    Nach vier Tagen fuhr der Bus wieder, es soll sich um ein Versehen gehandelt haben. Jedoch werde nur ein kleiner Bus mit vielleicht 15 Sitzplätzen eingesetzt. Somit müsse ein Großteil der Schülerinnen und Schüler stehen – auch Erstklässler. „Das geht absolut gar nicht.“ Sei der Bus doch außerorts unterwegs.

    Dazu bestehe kein Verlass, dass der Bus die Grundschule Ribbesbüttel anfährt: „An einem Morgen wurden die Kinder an der Peiner Landstraße rausgelassen und mussten an der Hauptstraße entlang zur Grundschule laufen.“ Die Peiner Landstraße ist die Ribbesbütteler Ortsdurchfahrt der Pendlerstecke L 320. Aus Sicht der Eltern ist unabdingbar: „Die Kinder müssen an die Grundschule gefahren werden, um dort von einer Lehrerin in Empfang genommen zu werden.“ Die Erstklässler seien durch das Chaos an ihrem zweiten Schultag völlig überfordert gewesen.

    Nur durch Glück konnte demnach eine Vollbütteler Mutter Schlimmeres verhindern: Sie sah den Bus auf ihrem Arbeitsweg an der Landesstraße halten. Sie hielt sofort an und begleitete die Kinder zur Schule. Sie hätten teilweise nicht gewusst, wo sie entlanggehen mussten. Wegen einer Baustelle am Kindergarten Ribbesbüttel sei zurzeit kein Durchgang zur Schule möglich. Die gesamte Wegstrecke zur Schule hätte also an Hauptstraßen entlanggeführt.

    Ferner berichtet die Vollbütteler Mutter: „Es wurde noch ein zweiter Bus eingesetzt, die Linie 111. Dieser fährt etwas später. Dabei handelte es sich ebenfalls um einen kleinen Bus und die Schülerinnen und Schüler, die mit der Linie 185 nicht mitgenommen werden konnten, mussten darin ebenfalls stehen. Allerdings kam dieser Bus überhaupt erst um 8.19 Uhr statt um 8.05 Uhr. Unterrichtsbeginn in Ribbesbüttel ist aber um 8.15 Uhr.“

    Die Vollbüttelerin hat eine klare Erwartungshaltung an den Landkreis, dem die Verkehrsgesellschaft zu 100 Prozent gehört: „Eltern müssen sich auf den Schülertransport verlassen können. Auf der einen Seite möchte man die Elterntaxis an den Schulen unterbinden, aber dann muss auch Verlass auf einen Schulbus sein.“ Landrat Tobias Heilmann (SPD) hatte erst in den Sommerferien seinen Anspruch an die Schülerbeförderung bekräftigt: „Hausaufgaben muss der Kreis machen, um die Schülerbeförderung so zu organisieren, dass alle Schüler im vernünftigen Zeitrahmen gefahren werden.“

    Vor diesem Hintergrund nehmen die beiden Geschäftsführer Stephan Heidenreich und sein Nachfolger Christian Geymeier Stellung zu den Vollbütteler Vorkommnissen: „Bei der Linie 185 handelt es sich nicht um eine Schulbuslinie für die Grundschule Ribbesbüttel, sondern um eine öffentliche Linie, die viele Funktionen erfüllt und mehrere Schulen anbindet. Aufgrund verschiedener neuer Anforderungen zum Fahrplanwechsel wurde der Fahrplan der Linie 185 am Morgen geringfügig überarbeitet. Aus der bisherigen einzelnen Fahrt zur Schule nach Ribbesbüttel wurden zwei Fahrten, eine Fahrt der Linie 185 und eine Fahrt der Linie 111 mit zeitlichem Abstand. Die Aussage, es würden nur kleine Busse fahren, ist nicht richtig. Die Schule wird vielmehr durch einen kleineren Midibus mit 25 Plätzen und einen Standardbus bedient, während bisher nur ein einziger Standardbus fuhr.“ Am zweiten Schultag der Erstklässler habe der eingesetzte Fahrer des kleineren Busses übersehen, die Haltestelle direkt an der Schule zu bedienen, so dass Schüler dieses Busses an der Haltestelle an der Peiner Landstraße aussteigen mussten. Bereits die folgende Linie 111, also der zweite Bus, habe die Haltestelle an der Schule in Ribbesbüttel korrekt bedient.

    Die VLG-Chefs geben zu bedenken: „Im Hinblick von fast 10.000 Fahrten in der ersten Schulwoche und über 100.000 beförderten Schülern sind solche Einzelfälle leider nicht gänzlich zu vermeiden. Die VLG hat die letzten Monate und Wochen intensiv dazu genutzt, neue Fahrer einzustellen und zu schulen, neue Busse zu beschaffen, die Fahrpläne geänderten Schulanfangszeiten anzupassen und damit umfangreiche Vorbereitungen getroffen, den Schulstart trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen und leergefegtem Busfahrermarkt bestmöglich zu gestalten.“

    16.08.2024 Gifhorner Rundschau

     

  • Pferdezüchter aus dem Kreis Gifhorn fordern Abschusspläne für Wölfe

    Pferdezüchter aus dem Kreis Gifhorn fordern Abschusspläne für Wölfe

    Mehr Wölfe, mehr Wolfsrisse: Pferdezüchter und Pferdebesitzer sind verärgert und wollen Bestand regulieren

    Dirk Kühn

    Pferdezüchter aus dem Kreis Gifhorn fordern Abschusspläne für Wölfe

    Mehr Wölfe, mehr Wolfsrisse: Pferdezüchter und Pferdebesitzer sind verärgert und wollen Bestand regulieren

    Ribbesbüttel Die Zahl der Wölfe in Niedersachsen und im Landkreis Gifhorn steigt und steigt - und mit der wachsenden Wolfspopulation werden auch die Sorgen und Ängste, der Zorn und der Ärger der Menschen, insbesondere der Weidetierhalter, größer. Das zeigte sich auch am Freitagabend bei einer Diskussionsrunde im Kasino der Reitanlage Elsenhof in Druffelbeck deutlich. Gut 50 Reiterinnen und Reiter sowie Pferdezüchter setzten sich mit dem Thema auseinander.

    Eingeladen hatte der Pferdezuchtverein Ahnsen und Umgebung, der ausdrücklich auch den Kreisreiterverband Gifhorn einbezogen hatte. Deren Vorsitzender Oliver Baake saß ebenso mit auf dem Podium wie der SPD-Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs aus Hillerse, der Burgdorfer Helmut Habermann, der für den Zusammenschluss Pferdeland Niedersachsen ehrenamtlich arbeitet, Wolfsberater Carl-Gustav Laser aus Winkel, Uwe Dorendorf, jagdpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion aus Danneberg sowie Telse Dirksmeyer-Vielhauer, CDU-Fraktionsvorsitzende im Gifhorner Kreistag. Moderiert wurde die Diskussion von Otmar Hauck, dem es gelang, auch dank seines Hintergrundwissens rund um das Thema Wolf, dass die Debatte weitestgehend sachlich blieb. Allenfalls Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Bündnis 90/Die Grünen) gerieten zeitweilig ins Visier der Pferdefreunde.

    Dabei war es gerade Lemke, die Anfang Oktober den Bundesländern eine neue Regelung zum erleichterten Abschuss von Wölfen in Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen vorgeschlagen hatte. Kommt es dort zu einem Wolfsübergriff auf Weidetiere, die durch Herdenschutzmaßnahmen, also Zäune, zumutbar gesichert waren, könne nach Erhalt der Abschussgenehmigung 21 Tage lang im Umkreis von 1000 Metern um die Weide ein Wolf geschossen werden. Diese Regelung soll in dieser Woche auf der Umweltminister-Konferenz beschlossen werden. Dorendorf winkte ab: „Da erwarte ich gar nichts“. Zunächst einmal sollten die korrekten Zahlen der Wolfspopulation in Brüssel vorgelegt werden. Mehrfach wurde auf den aktuellen Quartalsbericht der Landesjägerschaft Niedersachsen verwiesen. Danach wurden landesweit 50 Wolfsrudel, 4 Wolfspaare und ein Einzelwolf offiziell nachgewiesen. Allein im Landkreis Gifhorn sind es vier Rudel: in Hankensbüttel, in Ehra-Lessien und in Steinhorst. In Hankensbüttel ist aktuell innerhalb des Rudels nur ein Welpe bestätigt, in Steinhorst sind es vier und in Ehra-Lessien sogar fünf Welpen. Im Ringelah soll es ebenfalls ein Rudel geben, das ist allerdings bisher nicht bestätigt worden.

    Auch Pferde und Ponys waren von Wolfsrissen betroffen

    Weit vorn in der Region liegt der Landkreis auch bei der Zahl der Wolfsrisse. Seit 2017 steigt die Zahl der Übergriffe stetig an. Im zweiten Quartal 2023 gab es insgesamt 13 Übergriffe auf Nutztiere, in 9 Fällen wurde ein Wolf als Verursacher nachgewiesen. Im dritten Quartal waren es 7 Übergriffe, die auf den Wolf zurückgingen, in der Region Hannover 17, im Landkreis Uelzen 9. Auch Pferde und Ponys waren landesweit von Wolfsrissen betroffen, mindestens 3 Fälle wurden nachgewiesen.

    „Es kann nicht in unserem Sinne sein, das ganze Land einzuzäunen“.

    Erst Janze, Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Ahnsen

    Deutlich ist schon mit Beginn der Diskussion, dass Pferdehalter eine Regulierung des Wolfsbestandes fordern. Kein Zweifel allerdings besteht darin, dass dieser Weg lang ist. Der Wolf ist nach EU-Recht in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt, und auch das Bundesnaturschutzgesetz setzt strenge Maßstäbe. Moderator Hauck spricht von einer „regulierten Koexistenz“. Dorendorf stellt klar: „Niemand will den Wolf wieder ausrotten.“ Aber die wachsende Population, die zunehmende Zahl der Risse erfordern eine effiziente Bejagung des Wolfes.

    Dass es damit nicht getan ist, verdeutlichte Wolfsberater Laser. Selbst wenn von den 500 in Niedersachsen lebenden Wölfen 20 Prozent, also 100 Tiere, geschossen werden, bleiben immer noch 400. „Das ändert nichts an der Riss-Situation“, betonte er und appellierte an die Pferdehalter, ihre Tiere bestmöglich zu schützen. „Illusorisch“, so ein Zwischenruf, und auch Ernst Janze, Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Ahnsen, gab zu bedenken: „Es kann nicht in unserem Sinne sein, das ganze Land einzuzäunen.“

    Raulfs: Unfassbar komplizierte Situation

    Dass das Problem nicht Niedersachsen sei, sondern die Bundesländer, die keine Wolfsrudel haben, betonte der SPD-Landtagsabgeordnete Raulfs, selbst Pferdebesitzer. „Mir ist wichtig, den Kollegen auf Bundesebene klar zu machen, was hier los ist.“ Raulfs sprach von einer unfassbar komplizierten Situation. „Es wird noch ein bisschen dauern, bis wir das Thema Wolf in den Griff bekommen“, warnte er vor zu hohen Erwartungen.

    So sieht es auch der Burgdorfer Helmut Habermann, der das Thema und die Dringlichkeit auch der Gifhorner CDU-Europaabgeordneten Lena Düpont geschildert hat. Für ihn ist der Bund, nicht die EU die entscheidende Stelle. Dass an der FFH-Richtlinie etwas geändert wird, sieht er nicht. Wohl aber könne der Bund den Ausnahmekatalog erweitern. Deshalb ist seine Kernforderung, das ohnehin schlecht gemachte Bundesnaturschutzgesetz entsprechend zu ändern.

    Wie schwierig es ist, derzeit eine Abschussgenehmigung für einen Wolf zu bekommen, weiß Habermann nur zu gut. Er hat für das Landvolk Burgdorf einen entsprechenden Antrag ausgearbeitet. Es handelt sich um jenen Problemwolf, der auch ein Pony von Ursula von der Leyen gerissen haben soll. Einen ähnlichen Antrag für den Abschuss eines Wolfes hatte das Landvolk Gifhorn-Wolfsburg Anfang 2023 gestellt. Die untere Naturschutzbehörde sah die Voraussetzungen als nicht erfüllt an und lehnte ab.

    27.11.2023 Gifhorner Rundschau

  • Ihre Herzen schlagen fürs lokale Ehrenamt

    Ihre Herzen schlagen fürs lokale Ehrenamt

    Beim Jahresempfang in Leiferde werden verdiente Bürger für ihr ehrenamtliches Wirken geehrt

    Daniela Burucker

    Leiferde Inhaltlich war es eine Traditionsveranstaltung, terminlich ein echter Versuchsballon. Statt des etablierten Neujahrsempfangs hatten die Gemeinde und die St.-Viti-Kirchengemeinde etwas Neues ausprobiert und erstmals in der wärmeren Jahreszeit zum gemeinsamen Jahresempfang ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Wie gehabt, standen dabei auch Ehrungen auf dem Programm.

    Bereits beim Begrüßungsdefilee für die geladenen Gäste aus Vereinen, Institutionen und Ehrenamt hatten Bürgermeisterin Gina Hasenfuß, Pastorin Friederike Werber und Gemeindedirektor Michael Zobjack beim Händeschütteln gut zu tun.

    2023 06 09 GR Seniorennachmittag

    Nach Sekt und Saft im Foyer und einem kurzen Vortrag von Nabu-Vorsitzendem Florian Preusse über das Naturschutzgebiet Viehmoor blickte die Bürgermeisterin auf das vergangene Jahr zurück. „Wir sind hier, um Dankeschön zu sagen.“ Explizit dankte sie der Freiwilligen Feuerwehr Leiferde für ihren Einsatz beim Zugunglück im November 2022 und Reinhard Lachmann vom Nabu in Abwesenheit für sein Wirken bei der Pflege des Viehmoors. Zuvor hatte Werber ein Zitat aus der Bibel zu ihrer Steilvorlage gemacht, um das ehrenamtliche Wirken zu beleuchten. „Was nicht gemacht wird, sehen alle“, sagte sie. „Wird aber auch gesehen, was in der Gemeinde ehrenamtlich passiert?“

    Die Pastorin fuhr fort: „Diejenigen, die hier sind, machen es nicht, weil sie gesehen werden wollen, sondern weil ihr Herz dafür schlägt.“ Das diente zur Überleitung zur Ehrung von Ute Plagge, Sieglinde Buske und Kerstin Harke-Käseberg, die gemeinsam mit Birgit und Alfred Jäger die Seniorennachmittage in Vollbüttel organisieren. Für alle Geehrten gab es Urkunden und Präsente. Für die musikalische Untermalung sorgten Lehrer und Schülerinnen des Sybilla-Merian-Gymnasiums. Zum Abschluss gab es Kaffee und Kuchen.

    Schon zum Auftakt hatte Hasenfuß angekündigt. „Dabei wollen wir auch ein Meinungsbild einholen, ob die Veranstaltung künftig vielleicht grundsätzlich erst im Frühsommer stattfinden sollte.“

    09.06.2023 GR

  • Vollbüttel - Halter sperren nach Wolfsriss ihre Pferde ein

    Vollbüttel - Halter sperren nach Wolfsriss ihre Pferde ein

    Die ständigen Angriffe im Kreis Gifhorn lassen die Tierbesitzer vorsichtiger werden – und wütender

    Von Reiner Silberstein

    Gifhorn Der Bericht vergangene Woche über den Wolfsriss im Landkreis Gifhorn, am 22. November bei Müden mit zwei getöteten Schafen, regt die Gemüter der Tierbesitzer: „Wir Tierhalter verstehen einfach nicht, dass ein Raubtier, das sich so stark vermehrt, streng geschützt ist und unsere Haustiere geopfert werden für diese Wolfsideologie!“, schreibt zum Beispiel eine Gifhornerin an die Redaktion. „Was macht es mit dem Besitzer, wenn er seine Tiere morgens auf der Weide findet?“, fragt eine Meinerserin.

    Die Gifhornerin hat ihr Pony auf einer Weide in Vollbüttel stehen. Dort befindet es sich in Gesellschaft von 10 weiteren Pferden in Pension. Die zahlreichen Risse in der Umgebung beunruhigen die Halter: Am 11. Juli wurde ein Rind im Nachbarort Leiferde gerissen, am 29. Oktober ebenfalls dort zwei Schafe.

    Wir selber mussten es in Vollbüttel leider erleben, direkt neben unserer Pferdeweide, nur 50 Meter entfernt von Wohnhäusern“, schreibt die Gifhornerin. Dort seien am 22. September fünf Kamerunschafe getötet worden. „Seitdem haben wir auch Angst um unsere Ponys und Pferde und sperren sie nachts ein.“

    Die Frau ist sich sicher, dass es noch viel mehr Risse gibt, als Öffentlichkeit, Verwaltung und Politik erfahren: Als kürzlich in Winkel fünf Schafe getötet worden sein, habe dies der Besitzer nicht gemeldet: „Viele Schafhalter fürchten Repressalien vor Wolfsbefürwortern!“ Aus demselben Grund möchte die Frau in der Zeitung nicht mit Namen erwähnt werden. „Es ist einfach nur traurig, immer wieder die Fotos der armen, teilweise bei lebendigem Leib angefressen Tiere zu sehen.“

    Ja, es gebe Entschädigungen für die Tierhalter, das weiß die Gifhornerin – aber nur, wenn ein „Mindestschutz gemäß Richtlinie Wolf“ installiert ist. Und das heißt: ein mindestens 1,40 Meter hoher Präventivzaun unter Strom. Für den gibt es sogar eine Förderung bis zu einem Wert von 30.000 Euro, wenn im Umkreis von 30 Kilometern Schadensfälle bekannt sind. Aber: „Das reicht bei großen Weiden, unebenem Gelände mit Gräben nicht aus. Außerdem muss der Aufbau selbst getragen werden. Für reine Hobbyhalter ist das nicht machbar.“

    Und Geld ist das eine – die Seele tröstet das nicht: „Die Menschen haben eine extreme Bindung zu den Tieren. Unsere Enkelkinder hängen an den Ponys – was soll ich denen sagen, wenn diese zerfleischt auf der Weide liegen?“

    So sieht es auch Ulrike Schröder aus der Samtgemeinde Meinersen. Dort sei nachweislich der Wolf GW950m aktiv, der Gründer des Burgdorfer Rudels. Er hat in der Region Hannover, Peine, Celle und Gifhorn Schafe, Rinder und Pferde gerissen und sei schon mal zum Abschuss freigegeben worden. „Das Pony von Frau von der Leyen hat er auch auf dem Gewissen.“

    Schröder selbst habe ihr Pony auf einer Weide mit Elektrozaun stehen, an einem Offenstall mit zehn Pferden anderer Besitzer. „Die Förderung zu bekommen ist für Halter, die das als Liebhaberei betreiben, sehr schwierig.“ Sie kennt auch die Folgekosten: für Stromrechnung und Wartung. Zusätzlich habe sie seit kurzem zwei Herdenschutzhunde im Einsatz – ebenfalls auf eigene Rechnung.

    Das Umweltministerium bestätigte am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung: Bei Müden riss am 22. November definitiv ein Wolf die beiden Schafe. Das ergab die DNA-Analyse.

    06.12.2022 Gifhorner Rundschau

  • Jetzt schreibt das Vollbütteler Kinomuseum selbst Geschichte

    Jetzt schreibt das Vollbütteler Kinomuseum selbst Geschichte

    Der Förderverein feiert die Eröffnung vor 25 Jahren im einst „verranzten Schuppen“

    Von Reiner Silberstein

    Vollbüttel Als das Kinomuseum in Vollbüttelzum ersten Mal die Türen öffnete, lief der Film „Titanic“ mit Leonardo DiCaprio auf den ersten Leinwänden der Welt an – der Streifen ist mittlerweile ein Klassiker. Ein Vierteljahrhundert ist das her. Das eigene Jubiläum feierte der Verein der Freunde und Förderer des Museums für Kinematographie vergangenen Samstag mit geladenen Gästen – neben Vortrag, Gesprächen, Speisen und Getränken gab es zum Schluss noch einen Überraschungsfilm aus der Trickkiste.

     

    20221121GR VB Kinomuseum

    „Nicht nur das Museum ist 25 Jahre älter geworden“, sagte der Vorsitzende Peter Schade-Didschies bei seinem Rückblick, „uns eint dasselbe Schicksal.“ Ausnahmsweise waren auf der Leinwand keine Bewegtbilder sondern Dias von den Aufbautagen zu sehen. Das Museum sei vor allem ein Ort der Geschichten geworden – Geschichten von Erfindern und Konstrukteuren, aber auch von denen, die das Haus aufgebaut und mit Leben gefüllt haben.

    Ende der 80er Jahre habe die Sammelleidenschaft von Schade-Didschies für alte Kinotechnik „die Grenzen eines normalen Haushalts gesprengt“. Aus diesem Grund sei die Idee mit dem Museum entstanden und mit weiteren Technik-Fans der Verein gegründet worden. Der zählt heute rund 80 Mitglieder, Schade-Didschies ist seit 34 Jahren Vorsitzender.

    Bis ein passendes Gebäude gefunden war, dauerte es noch einmal sechs Jahre – dann aber quasi gleich um die Ecke von Schade-Didschies’ Haus: Die Gemeinde Ribbesbüttel hatte das alte Raiffeisengebäude am Vollbütteler Sportplatz erworben, der Verein wurde Dauermieter. Die Immobilie sei damals ein „verranzter Schuppen“ gewesen, den die Mitglieder wieder herrichteten. „Er war so voller Staub, dass wir das Gebälk geflutet haben. Die braune Suppe floss nach draußen.“

    Die Mitglieder „rasten durch die Republik“, um aus den zu der Zeit zahlreich abgerissenen Lichtspielhäusern zu retten, was zu retten war. „Wichtig war uns auch die Nachhaltigkeit, wir verwendeten viele gebrauchte Materialien“, scherzte der Vorsitzende, „wir hatten ja kein Geld.“ Aber so landeten im Museum zum Beispiel auch 70 Jahre alte Eichen-Türzargen aus einem alten Kino in Peine und eine hölzerne Heizungsverkleidung aus einer Sporthalle. „Wir haben sonst alles selbst gemacht, auch die Toiletten eingebaut.“

    Statt eines Zehnjahresvertrags wäre auch einer über 25 Jahre möglich gewesen, sagte Schade-Didschies. Aber: „Es hat niemand gewusst, ob das Museum so lange bestehen bleibt.“ Dass es so kam, sei nicht nur ein Verdienst der Mitglieder, Freunde und Besucher gewesen, sondern auch vom damaligen Kreis-Kultur-Dezernenten Gero Wangerin, der der Feier ebenfalls beiwohnte. Er sagte: „Die Bedeutung dieses Museums geht über die Kreisgrenzen hinaus.“ Und das Engagement der Vereinsmitglieder sei ein Paradebeispiel für das Ehrenamt.

    Gemeindebürgermeister Hans-Werner Buske hatte als Geschenk eine alte Filmrolle dabei – „wir wissen nicht, was darauf zu sehen ist“. Es sei toll, was der Verein geschaffen hat. Auch Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus war voll des Lobes: „Jetzt haben Sie selbst Geschichte geschrieben. Es ist wichtig, dass das Museum erhalten bleibt.“

    Denn das sei nicht selbstverständlich, wie Schade-Didschies im Rundschau-Gespräch betonte: Das Museum spreche sowohl Kinder als auch ältere Menschen hervorragend an, aber die mittleren Jahrgänge seien schwer erreichbar. Und dabei bräuchte der Verein dringend neue Mitglieder dieser Altersstufe, um sich am Leben zu halten. Doch die geringe Bindungsbereitschaft der Menschen an Vereinsarbeit ziehe sich durch alle Bereiche der Gesellschaft.

    In der Zukunft gebe es noch viel zu tun, sagt der Vorsitzende: „Wir haben immer noch nicht alle Bestände gesichtet.“ Mal ein Besuch im heutigen Kino mit aktuellen Filmen? „Dafür haben wir gar keine Zeit!“

    21.11.2022 GR

  • Schallplattenabend im Vollbütteler Kinomuseum

    Schallplattenabend im Vollbütteler Kinomuseum

    Die Platten aus Schellack sind bei der Veranstaltung die absoluten Stars des Abends – Schummerlicht und viel Nostalgie inklusive

    Daniela Burucker

    Vollbüttel Alte Rillen-frisch aufgelegt und stilvoll zu Gehör gebracht. Unter dem Motto „Herr Schade öffnet seinen Schallplattenschrank“, bekam das Publikum beim Schallplattenabend im Vollbütteler Kinomuseum in authentischem Ambiente Musik im Originalklang der Schellack-Ära zu hören. Der Fokus der musikalischen Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert lag in der turbulenten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    In nostalgischer Atmosphäre zogen Peter Schade-Didschies und Tobias Imker rund 40 Besucher in ihren Bann. Während Imker die Langspielplatten auflegte und dabei die hohe Kunst beherrschte, die stets richtige Rille zu treffen, in der der ausgewählte Song startet, gab der Museumsleiter kleine Histörchen und Kommentare zur Musik und ihrer Zeit zum Besten. Für Rollen als DJ und Moderator war das Duo stilecht in schwarzen Zwirn geschlüpft und trug – als i-Tüpfelchen des eleganten Outfits – schwarze Fliegen um den Hals.

    20221115GR VB Kinomuseum

    Beim Schallplattenabend im Vollbütteler Kinomuseum legten Peter Schade-Didschies (rechts) und Tobias Imker auf. Daniela Burucker

    Extra für den Abend hatte das Team den Ausstellungsraum umgeräumt und die Kinositze im Halbkreis gegenüber dem Tisch mit den Plattenspielern aufgestellt. Schummerlicht, Tropfkerzen und Salzstangen als Fingerfood rundeten das Ambiente ab. Der unverfälschte Klang, der bis zu 100 Jahre alten Tonträger kam nicht ohne Knistern und Knacken aus dem Lautsprecher. Vereinzelt wurden auch Vinyl-Scheiben aufgelegt. Inhaltlich bekamen die Besucher keinen Mainstream auf die Ohren. Neben vielen Raritäten war die Auswahl aber auch mit Ohrwürmern gespickt.

    Zu den musikalischen Leckerbissen unter den beinahe 30 Stücken, die Schade-Didschies ausgesucht hatte, zählte ein Lied von 1920, in dem sich Fritz Reuter mit Sarkasmus und unnachahmlichen Wortwitz dem widmet, was wohl in 100 Jahren sein wird.

    Über mordlustige Fantasien aus „My Fair Lady“ und der einprägsamen Melodie des Baby-Elefanten-Walks aus dem Film Hatari, läutete Schade-Didschies mit einen spitzfindigen Song von Reinhard Mey über eine dramatisch verlaufende Schlacht am kalten Büffet die viertelstündige Pause ein. Während sich die Besucher im Museumscafé stärkten, sortierten die Männer an den Plattentellern ihr Scheiben neu.

    Mit der Hommage an die gute alte Schallplatte ließ das Kinomuseum ein Format wieder aufleben, bei dem zum Saisonende Schätzchen aus der Schallplattensammlung für einen Abend ins Rampenlicht geholt wurden. „Mit mehr als 1500 Scheiben habe ich noch Material für viele solcher Abende“, berichtete der Museumsleiter.

    15.11.2022 GR

  • Gewerbegebiet an Peiner Landstraße: Grünes Licht für Erweiterung

    Gewerbegebiet an Peiner Landstraße: Grünes Licht für Erweiterung

    Ribbesbüttel: Bauausschuss beschäftigt sich auch mit Heerstraße und Klein Vollbüttel

    Von Ron Niebuhr

    Ribbesbüttel. Grünes Licht für die Erweiterung des Gewerbegebietes an der Peiner Landstraße gab der Bauausschuss der Gemeinde Ribbesbüttel am Mittwochabend. Weitere Themen waren die Verkehrsbelastung in der Heerstraße und Verkehrsberuhigung in Klein Vollbüttel.

    Der Braunschweiger Planer Hermann Schütz erläuterte dem Ausschuss und Zuhörern die Eckpunkte der Erweiterung des Gewerbegebietes. Demnach soll das nördlich der Landesstraße 320 (Peiner Landstraße) bestehende noch recht überschaubare Gewerbegebiet nach Norden um 3,5 Hektar vergrößert werden. Die Erschließung erfolgt über die Straße Am Sandberg mittels einer Stichstraße, die in einem Wendehammer endet. Eine Notzufahrt ist über einen östlich gelegenen Wirtschaftsweg vorgesehen. Die Erweiterung wird ringsum begrünt, um sich besser ins Landschaftsbild einzufügen.

    2022 09 16 AZ RB Gewerbegebiet

    Es geht voran: Ribbesbüttels Bauausschuss empfahl einstimmig, das bestehende Gewerbegebiet an der Peiner Landstraße zu erweitern. Foto: Ron Niebuhr

    Zulässig sei es gemäß Bebauungsplan, die Grundstücke zu 60 Prozent zu bebauen. Oberflächenwasser müsse allerdings darauf versickern. Nicht erlaubt sei Gewerbe, das starke Kundenströme verursache, etwa Einkaufsmärkte. Ausgleichsflächen für den Eingriff in die Landschaft würden nahe Hillerse ausgewiesen, unter anderem gehe es um die Umsiedlung von Feldlerchen, sagte Schütz. Hinsichtlich des Brandschutzes habe die Gemeindefeuerwehr darauf hingewiesen, dass die vom Wasserverband Gifhorn in Aussicht gestellten 78 Kubikmeter Wasser pro Stunde für die Löschwasserversorgung unzureichend seien. Doppelt so viel sei nötig. „Es muss jetzt noch geklärt werden, wie das zu leisten ist“, sagte der Planer. Etwa mittels einer Zisterne oder aus den nahegelegenen Klärteichen.

    Die LSW habe erklärt, das Gewerbegebiet nicht mit Gas versorgen zu wollen, führte Schütz weiter aus. Das sei kein Problem, erwiderte Buske: „Alle Interessenten kommen laut Investor ohne Gas aus.“ Als Knackpunkt könnte sich eine womöglich erforderliche Linksabbiegespur auf der L 320 erweisen, sofern dort mehr als 20 Fahrzeuge pro Stunde links abbiegen wollen. Planer Schütz rechnete aber damit, deutlich unter diesem Grenzwert zu bleiben, zumal die Mehrzahl der Fahrzeuge von der B 4 kommend das Gewerbegebiet ansteuert und folglich rechts abbiegt. Der Ausschuss sprach sich einstimmig für den Satzungsbeschluss aus.

    Durchgangsverkehr kürzt in Ribbesbüttel zwischen Masch und Peiner Landstraße gern durch die Heerstraße ab, statt die Dorfstraße zu nutzten. Das ist den Anwohnern ein Ärgernis, denn ausgelegt ist die Tempo-30-Zone weder für Begegnungs- noch für Schwerlastverkehr. Sie fordern die Einrichtung einer unechten Einbahnstraße, sprich eine Straße, in die man zwar von einer Seite nicht einfahren darf, auf der Fahrzeuge aber in beiden Richtungen fahren dürfen. Bürgermeister Hans-Werner Buske erläuterte, dass der Landkreis mündlich sein Okay dazu verweigert habe.

    Möglich wären demnach noch eine echte Einbahnstraße und eine Sackgasse. Welche Empfehlung der Landkreis abgebe, erfahre man erst Ende Oktober. Dann wolle zudem das Planungsbüro Warnecke aufzeigen, wie die Heerstraße im Rahmen der Dorferneuerung zur Verkehrsberuhigung baulich verändert werden könnte, sagte Buske. Offen ist vorerst auch noch, wie man mit den Bushaltestellen in Ausbüttel Siedlung an der Bundesstraße 4 verfährt. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr möchte den doch sehr kostspieligen barrierefreien Ausbau der Gemeinde überlassen und würde dieser im Gegenzug erlauben, den Teilabschnitt der B 4 als innerorts auszuweisen. Ein Gespräch dazu sei für 20. September geplant, sagte der Bürgermeister.

    Wer aus Warmbüttel kommend nach Klein Vollbüttel hinfährt, braucht bisher nicht vom Gas zu gehen. Dort ist – mangels anders lautender Beschilderung – aktuell Tempo 100 erlaubt, aus der Gegenrichtung nur Tempo 50. Zum Ärger der Anwohner schöpften vor allem Beschäftigte von Paketdiensten die zulässige Höchstgeschwindigkeit voll aus, sagte Buske. Dem will die Gemeinde jetzt einen Riegel vorschieben, indem Klein Vollbüttel komplett zur Tempo-30-Zone erklärt wird. Der Ausschuss stimmte dem geschlossen zu.

    Bürgermeister Hans-Werner Buske berichtete zudem, dass der Landkreis Gifhorn mit Auflagen ein Halteverbot für den Birkenweg erlassen habe – auf der Nordseite gilt es eingeschränkt, auf der Südseite absolut bis zum Parkplatz am Gemeindezentrum. Dadurch soll Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr die Ausfahrt aus dem Gerätehaus erleichtert werden.

    Als nicht hinnehmbar empfand Hella Klinge (SPD), dass Schulkinder in Vollbüttel weiterhin direkt an der Landesstraße 320 auf einem schmalen Grünstreifen stehend auf den Bus warten müssen. Eine Lösung wäre, dass der Bus wie früher einmal in den Ort abbiegt und die Kinder dort zusteigen: „Aber das lehnt die VLG ab, weil es fünf Minuten länger dauern würde“, sagte Buske. Er habe Landrat Tobias Heilmann darüber informiert in der Hoffnung, dass dieser die VLG umstimmen kann.

    16.09.2022  AZ

     

  • Gifhorns Reservisten diskutieren über den Ukraine-Krieg

    Gifhorns Reservisten diskutieren über den Ukraine-Krieg

    Reiner Silberstein

    Vollbüttel.  Wegen Corona gab es am Samstag statt Neujahrsempfang nach mehr als zwei Jahren Pause ein Sommerfest – am und im Raiffeisengebäude in Vollbüttel.

    Als sich der Verband der Reservisten der Deutschen BundeswehrKreisgruppe Südheide das letzte Mal im Januar 2020 zum Neujahrsempfang trafen, ahnte noch niemand, was das Hauptthema des nächsten Treffens sein würde: die Ukraine. Wegen Corona gab es am Samstag statt Neujahrsempfang nach mehr als zwei Jahren Pause ein Sommerfest– am und im Raiffeisengebäude in Vollbüttel.

    Rund 70 Mitglieder lauschten bei Grill- und Bierlaune den Worten des Landesvorsitzenden, Oberst Manfred Schreiber: „Jeder von uns hofft, dass Putin bald klein beigibt. Er hinterlässt nur verbrannte Erde.“ Schreiber rechnete vor, was der massenhafte russische Einsatz von Granaten bedeutet: „Man schätzt rund 500 Tote pro Tag“ – allerdings beidseits der Front.

    2022 07 09 GR VB Reservisten

    Die Reservisten-Kreisgruppe Südheide ehrte während des Sommerfestes ihre Mitglieder. Foto: Reiner Silberstein

    Beschaffungssystem, das noch aus den 60er Jahren

    Warum gibt der Bund der Ukraine nicht einfach viel mehr schwere Waffen? „Wir haben ein Beschaffungssystem, das noch aus den 60er Jahren stammt“, so Schreiber. „Wenn du etwas haben willst, dauert das sechs Jahre.“ Beim Leopard-Panzer II sogar sieben. Rheinmetall produziere zwar täglich einen Panzer, habe aber vorwiegend Aufträge aus dem Ausland zu erfüllen – „wir haben ja über Jahre nichts abgenommen.“

    Torsten Schöne, Stabsfeldwebel sowie erster Stellvertreter der Reservisten-Kreisgruppe und Vorsitzender der Reservisten-Kameradschaft der Samtgemeinde Isenbüttel, hatte das jüngste Treffen organisiert. Auch er hofft, dass der Krieg in der Ukrainebald vorbei ist und möglichst wenige zivile Opfer fordert: „Die Russen haben dort nichts zu suchen.“

    Panzerhaubitze 2000 trifft nur mit Radarhilfe

    Mit der reinen Übergabe von hoch technisierten Waffensei es aber nicht getan, weiß er: „Das macht keinen Sinn, wenn die Leute nicht daran ausgebildet sind.“ Das dauere mindestens sechs Wochen. Um zum Beispiel mit der Panzerhaubitze 2000 zu treffen, brauche es auch jemanden, der mit dem Radar sich bewegende Zieleausmacht und erkennt. Denn auf Sicht gehe da so gut wie nichts.

    Vier Mitglieder wurden in Vollbüttel geehrt: Peter Evers erhielt die Ehrennadel des Landesverbands in Bronze, Sascha Neber und Christian Gerloff bekamen die Kreisnadel in Bronze, Manuel Schild den Adler-Wanderpokal.

    GR 12.07.2022

  • Isenbütteler Verwaltung soll Frauen mehr fördern

    Isenbütteler Verwaltung soll Frauen mehr fördern

    Die Gleichstellungsbeauftragte sagt Ratsmitgliedern, dass es noch reichlich zu tun gibt

    Reiner Silberstein

    Isenbüttel Die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Isenbüttel, Marike Bebnowski, führte den Ratsmitgliedern bei Vorstellung ihres Gleichstellungsplans vergangene Woche vor Augen, dass es auch in ihrer Kommunalverwaltung noch reichlich zu tun gibt: „Immer noch gibt es viel mehr Männer in den höheren Entgeltgruppen.“

    Sie brachte aber auch Lösungsvorschläge mit. So solle bei künftigen Bewerbungsverfahren der Fokus auf Frauen gelegt werden. „In Führungspositionen sollte auch Teilzeit-Sharing möglich sein“ – warum sollten sich zum Beispiel nicht zwei Menschen eine Führungsposition teilen, die beide nicht volle Stundenzahl arbeiten?

    Um Job und Familie künftig noch besser unter einen Hut zu bekommen, regte Bebnowski an, unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ruhig einmal eine anonyme Befragung zu machen, um Ideen dafür zu sammeln. Obendrein könne die Verwaltungsspitze Frauen auch durch einen Talente-Pool fördern.

    Beim Thema gendergerechte Sprache im Rathaus bat allerdings Hans-Werner Buske, es „nicht zu übertreiben“. Eine Unterscheidung zwischen „Kolleginnen und Kollegen“ sei seiner Ansicht nach überflüssig, weil die Mehrzahl ohnehin schon alle Geschlechter mit einschließe, gegebenenfalls aber Diverse ausschließe.

    Der Wiederwahl des Ersten Samtgemeinderats Jürgen Wisch steht im September nichts entgegen – seine Amtszeit endete sonst im März 2023. Nun verzichtete der Rat einstimmig auf eine Ausschreibung seiner Position. Bürgermeister Jannis Gaus begründete das so: „Wir ergänzen uns gut. Für viele hier ist er eine vertrauensvolle Instanz.“

    Maren Wegner, die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes Braunschweig des Städte- und Gemeindebunds, ehrte Jochen Gese (CDU) und Horst-Dieter Hellwig (UWG) mit der Ehrenmedaille für ihre 40-jährigen politischen Laufbahnen. Diese nahmen in beiden Fällen 1981 im Gemeinderat Calberlah ihren Anfang. Sowohl Gese als auch Hellwig hatten schon das Amt des stellvertretenden Samtgemeindebürgermeisters inne.

    GR 11.07.2022

  • Sportwochenende in Vollbüttel:

    Sportwochenende in Vollbüttel:
    Das war ein Super-Erfolg

    Trotz kurzer Vorlaufzeit hat der MTV ein tolles Programm auf die Beine gestellt – Das Dorf hat es ihm gedankt

    Von Ron Niebuhr

    Vollbüttel.Das Dorf wünschte sich ein Sportwochenende, der MTV Vollbüttel kam dem nach. Und das entpuppte sich als goldrichtige Entscheidung, denn es herrschte mächtig Trubel auf dem Sportgelände und ringsum. „Wahnsinn, wie man uns hier die Bude einrennt“, freute sich Vorsitzender Kai Rinkel.

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    Fast wie vor der Pandemie: Vollbüttel feierte dank dem MTV ein kunterbuntes Sportwochenende für die ganze Familie. Foto: Ron Niebuhr

    Ursprünglich wollte man die Neuauflage des Sportwochenendes um ein weiteres Jahr verschieben. Zu unsicher war wegen Corona, ob es überhaupt steigen könnte. Als das im Dorf die Runde machte, häuften sich die Bitten, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Das machte der Vorstand– und zog mit gerade einmal sechswöchigem Vorlauf ein ausgewachsenes Sportwochenende auf, das gegenüber seinen Vorbildern vor der Pandemie nur geringfügige Abstriche machte, etwa durch Verzicht auf Livemusik.

    Das Dorf dankte es dem MTV, das Risiko eingegangen zu sein, mit starkem Zulauf. Und zwar vom Start weg: 300 Besucher zählte man bei der Bayerngaudi im eigens aufgebauten Vollbütteler Biergarten zwischen Raiffeisengebäude und Kinomuseum. Kinder hatten großen Spaß an allerhand Spielen und Schminken. Man ließ sich Leberkässemmeln und Brezeln, Backcamembert, Pommes, Krakauer und Steaks schmecken. Für Erfrischung war mit alkoholfreien Getränken, Cocktails und Bier gesorgt.

    Apropos: „Wir haben in drei Stunden 700 Liter Bier ausgeschenkt. Das war der Hammer“, war Rinkel von der Resonanz begeistert. Vollbüttel sei wohl einfach „hungrig darauf gewesen, dass nach dem ganzen Mist mit Corona endlich mal wieder was los ist“, sagte der Vorsitzende. Und der Hunger war mit der Bayerngaudi und der parallel laufenden Dorfmeisterschaft im Wikingerschach, die übrigens das Team Voßhöhle gewann, keineswegs gestillt. Denn der Zulauf zum Sportwochenende ebbte am Folgetag nicht ab.

    Die Fahrradrallye mit abwechslungsreichen Spielstationen machten 120 Vollbütteler aller Generationen zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Sie war ein wunderbares Warm-up für die Vorstellung des Sportabzeichens als neues Angebot im MTV. Dietmar Zander ließ Interessierte zur Probe ein paar Disziplinen in Angriff nehmen. Die süßen Leckereien von der großen Kuchentafel im Raiffeisengebäude hatten sich die Vollbütteler nach so viel Sport redlich verdient. Zumal es nachmittags bewegungsreich weiter ging mit einem Spiel ohne Grenzen. Achtköpfige Teams traten im vom neuen und sehr jungen Festausschuss konzipierten Spaßwettbewerb zu fünf Spielen an. Zuvor präsentierte sich spontan noch das neu gebildete Frauenfußballteam in einem Testspiel gegen die Vollbüttel Allstars dem Dorf.

    Alles in allem war Rinkel über den Verlauf des kurzfristig realisierten Sportwochenendes super glücklich. Viele eifrige Helfer aus dem Verein bescherten dem Dorf das in zwei Jahren Pandemie so sehr herbeigesehnte Gemeinschaftserlebnis. „Es war richtig harte Arbeit und viel Stress. Aber es hat sich voll und ganz gelohnt. Es ist einfach klasse, wie das Dorf zusammensteht“, sagte Rinkel und ließ seinen Blick über das fröhliche Treiben auf dem Sportgelände und ringsum schweifen.

    2022-06-22 Aller Zeitung

  • Entscheidung steht: Übergangs-Kita kommt nach Vollbüttel

    Entscheidung steht: Übergangs-Kita kommt nach Vollbüttel

    Samtgemeinderat beschließt Provisorium bis zur Fertigstellung des Anbaus in Ribbesbüttel

    Von Ron Niebuhr

    Samtgemeinde Isenbüttel.Samtgemeindeweit fehlen rund 70 Plätze in der Kinderbetreuung. Abhilfe soll bis zur Erweiterung der Kita in Ribbesbüttel eine provisorische Kita in Vollbüttel schaffen. Das beschloss der Samtgemeinderat einstimmig. Daneben ging es um Geflüchtete aus der Ukraine, Spenden und Personalien.

    „Uns fehlen leider Plätze zur Kinderbetreuung“, sagte Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus. Das sei vor allem dem „gesellschaftlichen Trend“ geschuldet, dass immer mehr Eltern ihre Kinder immer früher und länger betreuen lassen wollen. Und den Umständen, dass der Bund einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung festgelegt hat und das Land diese für Eltern obendrein kostenlos gemacht hat. Die Folge: „Es reicht hinten und vorne nicht“, sagte Gaus. Bis zur Fertigstellung der Erweiterung in Ribbesbüttel müsse man daher ein Provisorium schaffen.

    Die beste Lösung sei, den ehemaligen Vollbütteler Jugendtreff umzubauen, sagte Gaus. Gunnar Windmüller aus dem Bauamt berichtete, dass man nach einer Besichtigung mit Vertretern der Genehmigungsbehörde und möglichen Betreibern zu diesem Ergebnis gekommen sei. Was zu tun bleibt: Verbesserung des Brandschutzes, ein Treppenhaus abtrennen, die Toiletten kindgerecht umgestalten, Spielgeräte aufstellen und das Außengelände umzäunen. „Der Aufwand bleibt also überschaubar“, fasste Windmüller zusammen. Mit 113.000 Euro rechnet die Verwaltung.

     

    2022 04 30 AZ VB Kita

    Als provisorische Kita geeignet: Im Raiffeisengebäude in Vollbüttel ist der Umbauaufwand überschaubar. Foto: Sebastian Preuß/Archiv

    Annegret Langbein (CDU) bedauerte, dass Jelpke nicht berücksichtigt worden sei. Bei Nutzung des Jelpker Dorfgemeinschaftshauses hätte man „100.000 Euro sparen können“, meinte sie. Denn das sei schon mal als Kita genutzt worden. Gaus erwiderte, dass „externe Fachleute“ sich klar für Vollbüttel ausgesprochen hätten, auch weil dort der Betreuungsbedarf am größten sei. Christian Wrede (CDU) betonte, dass zwar niemandem ein Vorwurf zu machen sei, es aber nicht noch einmal passieren dürfe, Platzbedarf nicht decken zu können.

    Geflüchtete aus der Ukraine sind auch in der Samtgemeinde angekommen.Auf Wunsch der Grünen stellte die Verwaltung die Situation dar. „Bei uns sind 92 Geflüchtete gemeldet. Es könnten auch mehr sein, weil viele privat untergebracht sind“, sagte Gaus. Die Realschule in Calberlah besuchten derzeit 15 Jugendliche, neun Kinder die Grundschulen. Die Samtgemeinde übernehme Kosten von bis zu 200 Euro je Schüler für Lehrmaterial. Geplant sei, einen Dolmetscher einzustellen und ein Grillfest zum gegenseitigen Kennenlernen zu feiern. Der Rat beschloss, zu Sitzungen des Samtgemeindeausschusses künftig stets auch die Vertreter der Helferkreise sowie die Gleichstellungsbeauftragten einzuladen, sobald die Situation der Geflüchteten Thema ist.

    Petra Rodat, bisher Leiterin der Abteilung Bürgerservice und Ordnung im Isenbütteler Rathaus, wird auf eigenen Wunsch zur Stadt Wedel in Schleswig-Holstein versetzt. Und Fachbereichsleiter Tobias Schweckendiek wird zum Samtgemeindeverwaltungsrat befördert. Beides beschloss der Rat einstimmig. Hans-Joachim Höpfner (Grüne) begrüßte das und wies darauf hin, dass man bei allen Stellen prüfen sollte, ob eine Beförderung angebracht ist, nicht nur bei Führungspositionen. Gaus erwiderte, dass eine „externe Bewertung“ aller Stellen angestrebt werde. „Das geht aber leider nicht von heute auf morgen.“

    AZ 30.04.2022

  • Vollbüttel: Im Raiffeisengebäude soll eine Kita einziehen

    Vollbüttel: Im Raiffeisengebäude soll eine Kita einziehen

    Pläne für Übergangslösung in altem Jugendtreff – Saal wird zum Ausweichquartier für Vereine

    Von Ron Niebuhr

     

    2022 04 09 AZ VB Kita

    Raiffeisengebäude Vollbüttel: Im alten Jugendtreff soll vorübergehend eine Kita eingerichtet werden.foto: Sebastian Preuß

    Ribbesbüttel.Ums Vollbütteler Raiffeisengebäude ging es jüngst im Jugend-, Kultur- und Sportausschuss der Gemeinde Ribbesbüttel. Darin sollen die Räume des ehemaligen Jugendtreffs vorübergehend als Kindertagesstätte dienen. Zudem widmete man sich der Frage, ob und wie das Obergeschoss genutzt werden kann.

    Zwischen 60 und 70 Plätze zur Kinderbetreuung fehlen aktuell in der Samtgemeinde Isenbüttel. Die geplanten Erweiterungen der Kitas in Ribbesbüttel und Wasbüttel allerdings würden wohl erst in zwei bis drei Jahren fertiggestellt, meinte Bürgermeister Hans-Werner Buske. Daher habe die Samtgemeindeverwaltung nach Alternativen gesucht. Fündig wurde man im Raiffeisengebäude. Die Räume des früheren Jugendtreffs, die inzwischen von Vereinen genutzt werden, seien ideal geeignet für eine provisorische Kita.

    Die Samtgemeinde entrichtet für die Dauer der Nutzung eine Gebühr an die Gemeinde. Diese wiederum reiche 400 Euro monatlich als Zuschuss an den MTV Vollbüttel weiter, damit der Verein den alten Vollbütteler Saal als Ausweichquartier mieten kann, erläuterte Buske. Christian Wrede (CDU) fand es „schwer begreiflich“, dass 70 Betreuungsplätze in der Samtgemeinde fehlen. Für ihn sei das ein Zeichen von „schlechter Planung“. Insofern müsse man froh sein, dass man in Vollbüttel eine Lösung gefunden habe.

    Auch Albert Jäger (CDU) begrüßte das Vorhaben. Allerdings sollte man die übrigen Vereine stärker unterstützen, wenn der MTV künftig einen monatlichen Mietzuschuss erhalte. Schützenfeste etwa seien kaum mehr kostendeckend zu realisieren. Da sollte die Gemeinde helfend einspringen. Harald Schönhoff (CDU) wies darauf hin, dass zumindest sicherzustellen sei, dass nicht nur der MTV sondern auch andere Vereine und Gruppen aus dem Dorf bei Bedarf den Vollbütteler Saal nutzen können.

    Der Ausschuss einigte sich darauf, der Samtgemeinde die Nutzung des ehemaligen Jugendtreffs zu gestatten, sofern der Gemeinde dadurch keine Kosten entstehen. Die Nutzung des Vollbütteler Saals sollte vom MTV als Mieter anderen Vereinen ermöglicht werden. Zudem soll dem MTV ein Mietzuschuss in Höhe von 400 Euro pro Monat gewährt werden. Allerdings nur so lange, wie die Samtgemeinde eine Nutzungsgebühr für den Treff entrichtet, zuzüglich einer Übergangsfrist von maximal sechs Monaten.

    Bürgermeister Buske sagte abschließend, dass für die Einrichtung der Kita noch einige Details zu klären seien. „Von der Landesschulbehörde gab es bisher nur eine mündliche Zusage“, sagte er. Und zwar mit Auflagen, etwa das Grundstück einzuzäunen und einen eigenen Spielplatz anzulegen. Eine Rückkehr der Dartsparte des MTV in den Treff hält der Bürgermeister übrigens für möglich. „Aber nur ins Obergeschoss“, betonte er. Das Erdgeschoss sollte man für künftige Mieter des Veranstaltungssaals vorhalten. Im interfraktionellen Gespräch hatte man sich darauf verständigt, Aufwand und Kosten für den Ausbau des Obergeschosses zu ermitteln. Im aktuellen Haushaltsplan seien vorerst nur 30.000 Euro zur Unterhaltung vorgesehen, berichtete Vorsitzender Raimund Heimann. Erforderlich seien bei öffentlicher Nutzung des Obergeschosses eine Fluchttreppe und wohl auch eine bessere Lüftung. Geprüft werden soll zudem, ob der Ausbau im Förderprogramm zur Dorfentwicklung erfolgen kann. Bürgermeister Buske versicherte, dass es zunächst nur darum gehe, Pläne zu erstellen, Kosten zu ermitteln, das Projekt vorsorglich in die Dorfentwicklung aufzunehmen und Haushaltsmittel im kommenden Jahr einzustellen. „Der Rat kann den Ausbau danach immer noch stoppen“, erklärte er. Der Ausschuss stimmte zu.

    AZ 09.04.2022

  • Ribbesbüttel. Der Treff könnte zur temporären Kindertagesstätte für bis zu 16 Kinder umgebaut werden, weil in der Samtgemeinde 70 Krippen- und Kitaplätze fehlen.

    Ribbesbüttel. Der Treff könnte zur temporären Kindertagesstätte für bis zu 16 Kinder umgebaut werden, weil in der Samtgemeinde 70 Krippen- und Kitaplätze fehlen.

    Paukenschlag im Jugendausschuss der Gemeinde Ribbesbüttel: Weil auf Samtgemeindeebene wohl bis zu 40 Krippen- und 30 Kitaplätzefehlen, stand ein Grundsatzbeschluss zur Nutzung des Treffs in Vollbüttel als zeitlich befristete Kindertagesstätteauf der Tagesordnung. Dafür gab es einstimmig grünes Licht.

    Noch ist nichts beschlossen. Die Entscheidung steht und fällt mit den Ergebnissen einer Begehung der Räumlichkeit im Erdgeschoss des Raiffeisengebäudes, die sich laut Landesschulbehörde für eine Nutzung als Kita eignen würde. Dabei soll festgestellt werden, welche Umbauten notwendig wären, damit dort ab dem neuen Kita-Jahr bis zu 16 Kinder

    Für diesen Fall würde die Samtgemeinde die Räume mieten und alle Kosten für den Um- und Rückbau tragen. Denn die Politik gab vor, dass die Nutzung sechs Monate nach Inbetriebnahme der geplanten Erweiterung der Kita in Ribbesbüttel enden soll.

    Trotz der ungeteilten Zustimmung gab es im Gremium unter Vorsitz von Raimund Heimann (SPD) an die Adresse der Samtgemeinde gerichtete Kritik. „Es ist für mich schwer begreiflich, wieso plötzlich so viele Plätze fehlen“, sagte Christian Wrede (CDU). „Das ist eine schlechte Planung, aber wir müssen die Plätze schaffen, daran führt kein Weg vorbei.“

    In Ribbesbüttel fehlen die meisten Betreuungsplätze

    Nach Auffassung von Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus gibt es mehrere Faktoren für den gestiegenen Bedarf. Einer ist das Neubaugebiet in Vollbüttel. „Die meisten Plätze fehlen in der Gemeinde Ribbesbüttel“, sagte er. „Deshalb entsteht dort der Anbau und deshalb wollen wir den Eltern dort eine wohnortnahe Betreuung anbieten.“ Laut Verwaltung ist Ribbesbüttel mit 24 fehlenden Kitaplätzen der Brennpunkt.

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    Bürgermeister Hans-Werner Buske im Treff im Raiffeisengebäude, der zur temporären Kita werden könnte.  Foto: Daniela Burucker

    Sollte es von der Behörde grünes Licht geben, ohne das Umbauen im großen Stil zu fordern, soll zeitnah der Startschuss fallen. Damit würden Gruppen und Vereine, insbesondere die Dart-Sparte des MTV Vollbüttel, ihr Domizil vorerst verlieren. Auch dafür präsentierte Bürgermeister Hans-Werner Buske bereits eine Lösung. Demnach soll der MTV den Saal für seine Zwecke mieten und dafür einen monatlichen Zuschuss von 400 Euro erhalten, der über die Nutzungsgebühr für den Treff von der Samtgemeinde getragen wird.

    Mit dem Grundsatzbeschluss zum Ausbau des Obergeschosses des Raiffeisengebäudes als öffentliche Räumlichkeit wurde der politische Streit um die Nutzung beigelegt. Im Vorfeld hatte man sich bei einem interfraktionellen Gespräch über die Eckdaten verständigt.

    Harsche Kritikgab es am Zeitplan der Planung zum Bau einer Seniorenwohnanlagein den Langen Ehlern. Im Hinblick auf rasant steigende Baukosten äußerten Teile der Politik Unverständnis, dass Gespräche darüber zwischen Gemeinde, Investoren und Samtgemeinde erst nach der Sommerpausestattfinden sollen. Laut Buske tritt wohl die Samtgemeinde auf die Bremse.

    GR 08.04.2022

     

  • Lagerraum wird saniert, dafür kein Geld für Dorfarchiv

    Lagerraum wird saniert, dafür kein Geld für Dorfarchiv

    Der Rat Ribbesbüttel stimmt für den Etat mit Mitteln für das Raiffeisengebäude.

    Daniela Burucker

    Vollbüttel. Der Etat für 2022 ist in trockenen Tüchern und die Kuh ist vom Eis. Hatte sich die Politik im Finanzausschuss noch heftig um die Zweckbindung der Mittel gezofft, die für geplante Umbauten im Raiffeisengebäude veranschlagt sind, stimmte der Gemeinderat Ribbesbüttel dem 2,3-Millionen-Euro-Haushalt geschlossen und ohne neuerliche Diskussion zu.

    Dafür wurden die 30.000 Euro, die zur Errichtung eines Dorfarchivs als Investition im Finanzhaushalt platziert waren, zur Lagerraum-Instandhaltung umgemünzt. Damit steigt der veranschlagte Fehlbetrag im Ergebnishaushalt auf 342.900 Euro. Was tatsächlich aus dem Raum wird, auf den auch Vereine ein Auge geworfen haben, steht noch in den Sternen.

    Bürgermeister beklagt hohe Belastung durch Umlagen

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    Bürgermeister Hans Werner Buske. Daniela Burucker

    In seiner Bewertung der Zahlen beklagte Bürgermeister Hans-Werner Buske (CDU) die hohe Belastung durch die Umlagen. „Diese 95 Prozent huschen einfach vorbei und sind weg“, sagte Buske, der zugleich betonte, dass die Gemeinde durch das Millionen-Projekt zur Erweiterung der Kita in Ribbesbüttel in diesem Jahr stark von der Samtgemeindeumlage profitieren wird.

    Wer auf Papiervorlagen verzichtet, bei der Ratsarbeit auf das digitale Angebot setzt und private Geräte nutzt, erhält für die komplette Wahlperiode eine zusätzliche Aufwandsentschädigung von 420 Euro. Für diejenigen, die weiterhin mit Papiervorlagen arbeiten wollen bleibt alles beim Alten.

    Heerstraße soll eine „unechte Einbahnstraße“ werden

    Bei der anstehenden Sperrung der B4 will die Gemeinde vorbeugend Fakten schaffen, die verhindern, dass sich der Verkehr auch ohne ausgewiesene Umleitung erneut durch das Dorf wälzt. Gelingen soll das durch die beantragte temporäre Umwandlung der Heerstraße in eine unechte Einbahnstraße. Diesbezügliche Forderungen von Bürgerinitiativen stehen schon länger in Raum.

    In der Einwohnerfragestunde kritisierten Zuhörer den Zustand der Fußwege in Vollbüttel. Redebedarf seitens der Bürger gab es auch zum angekündigten Bauvorhaben „Betreutes Wohnen“, für dessen Umsetzung laut Buske zuvor der Bebauungsplan geändert werden muss.

    Für allgemeines Stirnrunzeln sorgte Thorsten Schöne (parteilos) mit seiner Ankündigung, dass er bei künftigen Sitzungen Audio-Aufzeichnungen plant. „Ich bin absolut dagegen und werde die Rechtmäßigkeit prüfen lassen“, kündigte Buske an.

    GR 16.02.2022


  • Aus dem Bericht des Bürgermeisters

    Aus dem Bericht des Bürgermeisters

    Bürgermeister Hans-Werner Buske berichtete, dass Treff und Raiffeisengebäude in Vollbüttel seit 4. Juni wieder geöffnet seien. Fälle von Vandalismus am Treff und am benachbarten Kinomuseum habe man zwar bei der Polizei angezeigt. „Der oder die Täter konnten aber nicht ermittelt werden“, bedauerte Buske.

    Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestelle Dorf in Ausbüttel kostet die Gemeinde 63 500 Euro. Den Löwenanteil der Gesamtkosten von 200 000 Euro trägt das Land Niedersachsen (117 000 Euro), ein weiterer Zuschuss kommt vom Regionalverband Braunschweig (19 500 Euro).

    Giffinet will – trotz nicht erreichter Mindestquote – das Glasfasernetz nun doch in der Gemeinde Ribbesbüttel ausbauen. 60 Prozent der Haushalte im die Samtgemeinden Brome und Isenbüttel umfassenden Vermarktungsgebiet sollten ursprünglich einen Vertrag mit der Firma schließen, nur 43,8 Prozent gingen auf das Angebot ein. Wann der Ausbau erfolge, sei offen, berichtete Buske.

    Den Eichenprozessionsspinner habe man in Birkenweg und Franzosenweg derweil erfolgreich bekämpft. Man wolle prüfen, wie sich die Raupen künftig am besten und zugleich möglichst natürlich beseitigen lassen. rn

    AZ 12.06.2021

  • Ribbesbütteler Politik beschließt Haushalt

    Ribbesbütteler Politik beschließt Haushalt

    Der Etat wird auf 700.000 Euro gesenkt.

    Daniela Burucker

    Ribbesbüttel In einer eigens für die Verabschiedung des Haushalts angesetzten Gemeinderatssitzung im Raiffeisengebäude in Vollbüttel wurde der Haushalt für 2021 mit zwei Gegenstimmen beschlossen. Krankheitsbedingt fehlten zwei Ratsmitglieder.

    Anlass für die Sonderschicht war die unerwartete Entscheidung der Kommunalaufsicht, die den bereits Anfang März beschlossenen Etat aufgrund eines veranschlagten Kredits von 1,8 Millionen Euro mangels Deckung nicht genehmigt hatte. „Diese Summe war nur für den nicht angestrebten Fall eingestellt, dass wir das geplante Gewerbegebiet als Gemeinde erschließen müssten“, erklärte Bürgermeister Hans-Werner Buske.

    In der Neufassung sind statt 1,8 Millionen Euro nur jene 700.000 Euro als Kredit veranschlagt, die durch die Rücklage gedeckt sind. Nachdem der Etat mit der weitaus höheren Kreditaufnahme einstimmig vom Rat beschlossen wurde, war ich sehr überrascht, dass unerwartet erneuter Redebedarf bestand und ich Überzeugungsarbeit leisten musste“, erklärte Buske, der betonte, dass weiterhin alles darangesetzt wird, einen Investor zu finden.

    Auch der Antrag an die Samtgemeinde, die Erschließung zu übernehmen, wurde lediglich zurückgestellt. „Egal, was kommt, die Entscheidung trifft dann der Rat.“

    Buske berichtete außerdem von Vandalismus am Jugendtreff am Raiffeisengebäude in Vollbüttel. Dort wurde unter anderem der Grill zerstört und der Turm des Kinomuseums beschädigt. Zudem ist das Gelände am Treff massiv mit Glasscherben übersät.

    GR 07.04.2021

  • Regelwerk für Bauten im alten Ortskern steht

    Regelwerk für Bauten im alten Ortskern steht

    Der Rat Ribbesbüttel beschließt eine Erhaltungssatzung sowie den Etat für 2021.

    Daniela Burucker

    Ribbesbüttel Nach längerer Vorplanung hat die Politik Nägel mit Köpfen gemacht und die Erhaltungssatzung „Alter Ortskern Ribbesbüttel“ beschlossen. Damit ist sichergestellt, dass der Ort in deren Geltungsbereich in seiner Optik erhalten wird.

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    Bürgermeister Hans Werner Buskle (rechts) gratuliert Karin Betker zur Beförderung. Daniela Burucker

    Bei der Sitzung im Vollbütteler Raiffeisengebäude wurde zugleich ein Leitfaden verabschiedet, der Bauwilligen Aufschluss darüber gibt, was bei Um- und Neubauten hinsichtlich Firsthöhe, Dachform und Außenwänden gewünscht ist. Auslöser für die Regelung war der Abriss eines alten Bauernhauses gegenüber der Schule und der Neubau eines Wohngebäudes, das in Große und Optik nicht zur historischen Architektur passt. Dass sich Derartiges wiederholt, wird durch die Begrenzung auf zwei Wohneinheiten bei einer Grundstücksgröße von mindestens 750 Quadratmetern verhindert. „Wenn jemand in diesem Gebiet eine bauliche Veränderung plant, muss er sich mit der Gemeinde auseinandersetzen“, sagte Bürgermeister Hans Werner Buske. „Wir wollen keine strengen Vorgaben sondern individuelle Lösungen.“ Die Arbeitsgruppe, die den Leitfaden entwickelt hat, steht für kostenlose Beratungen in den Startlöchern. Neben den nicht von einem Bebauungsplan erfassten Bereichen der Dorfstraße erstreckt sich der Geltungsbereich auch auf die Freifläche an der Gutsstraße, Heerstraße und Masch.

    Zweites großes Thema war der Haushalt für das laufende Jahr. Der einstimmig beschlossene Etat weist im Ergebnishaushalt ein Volumen von rund 2,1 Millionen Euro und eine Deckungslücke von 216.900 Euro aus. Im Finanzhaushalt beläuft sich der Fehlbetrag bei den Investitionen gar auf 770.000 Euro. Der dickste Brocken ist das Gewerbegebiet in Ribbesbüttel. Falls sich dafür kein Investor findet, fasst die Gemeinde dessen Entwicklung in Eigenregie ins Auge.

    Bis Ende März will Buske geklärt haben, wohin die Reise gehen soll. „Wir hoffen auf einen Investor, der die Gemeinde finanziell aus dem Spiel nimmt“, betonte er. Das Projekt hat ein Volumen von 1,8 Millionen Euro. Bei der Erläuterung der Eckdaten stellte der Bürgermeister den „Corona-Effekt“ heraus, der allein bei der Einkommenssteuer ein Minus von 166.000 Euro zur Folge hat. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch den Etat“, sagte er. „Meine persönliche Sicht ist, dass sich der Haushalt erst in einigen Jahren erholen wird.“

    Als Dankeschön für das Werkeln am Haushalt überreichte Buske, Karin Betker einen Blumenstrauß, mit dem Rat und Verwaltung der frisch gekürten Abteilungsleiterin im Samtgemeinde-Finanzressort zugleich zur Beförderung gratulierte. Für die Kommunalwahl am 12. September berief der Rat Tobias Schweckendiek zum Wahlleiter, Stefan Prekale und Petra Rodat zu dessen Stellvertretern.

    GR 06.03.2021

     

  • Ribbesbütteler Rat verabschiedet Haushaltsplan

    Sandberg: 1,8 Millionen Euro für Gewerbegebiet

    Ribbesbütteler Rat verabschiedet Haushaltsplan – Corona und die Umlagen machen der Gemeinde schwer zu schaffen

    Von Ron Niebuhr

    Ribbesbüttel.Die Corona-Pandemie wirkt sich in der Gemeinde Ribbesbüttel erheblich auf die Finanzen aus. Noch sehe es verhältnismäßig gut aus, „die Folgen werden wir wohl erst 2022 und 2023 richtig spüren“, sagte Hans-Werner Buske. Der Bürgermeister erläuterte dem Gemeinderat am Donnerstagabend den Haushaltsplan für 2021.

    2020 schloss man im Ergebnishaushalt mit einem etwas geringeren Minus ab als befürchtet – mit 100 000 statt 322 000 Euro in den roten Zahlen. Das sei aber kein Grund zu überschwänglicher Freude, sagte Buske. Denn man habe lediglich weniger ausgegeben, weil coronabedingt einige geplante Maßnahme verschoben wurden. 2021 kalkuliere man mit einem Minus von 217 000 Euro im Ergebnishaushalt.

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    Gewerbegebiet Sandberg: Für die Erweiterung hat die Gemeinde Ribbesbüttel 1,8 Millionen Euro eingeplant.foto: Sebastian Preuß

    „Dickster Brocken“ im Etat ist das geplante Gewerbegebiet am Sandberg. „Wir haben dafür ein Volumen von 1,8 Millionen Euro angesetzt“, sagte Buske. Zugleich betonte der Bürgermeister aber, dass nach wie vor „noch nichts unterschrieben ist“. Man stehe ganz am Anfang und hoffe weiterhin, dass die Samtgemeinde sich vielleicht doch bereit erklärt, Erschließung und Vermarktung zu übernehmen, oder sich alternativ ein Investor dafür findet.

    Die Steuereinnahmen fallen wesentlich geringer aus als in den Vorjahren. Und „je länger Corona dauert, umso tiefer wird es gehen“, sagte Buske. Er hoffe aber, dass man sich in zwei bis vier Jahren vom „Corona-Effekt“ erholt und aufs alte Niveau zurückkehrt. Schwerer noch als bisher wirken sich bis dahin die Fixkosten aus, allen voran die Samtgemeinde- und Kreisumlage. Sie schlagen 2021 wohl mit fast 894 000 beziehungsweise rund 627 000 Euro zu Buche und machen etwa 73 Prozent der Fixkosten aus. „Ob wir wollen oder nicht: Wir sind finanziell immer mit dabei, wenn am Tankumsee mal wieder ein Kristallturm gebaut werden soll“, sagte Buske.

    Sorgen bereitete dem Bürgermeister das noch sehr verhaltene Interesse an Glasfaseranschlüssen. Derzeit hätten im Vermarktungsgebiet nur 15 Prozent der Haushalte einen Vertrag mit Giffinet geschlossen. In der Gemeinde Ribbesbüttel seien es 16 Prozent, was 93 von 581 Haushalten entspricht. Für den Netzausbau erwartet die Firma aber eine Quote von 60 Prozent. „Wir brauchen dringend Glasfaser. Das hat Corona uns sehr deutlich gemacht“, sagte er. Im Gemeindebüro etwa erreiche man im Upload nur zwischen 1,6 und 1,9 Mbit.

    Letztlich sprach sich der Gemeinderat bei lediglich einer Gegenstimme mehrheitlich für die Erhaltungssatzung „Alter Ortskern Ribbesbüttel“ nebst eines Leitfadens aus. Im Kern geht es darum, den dörflichen Charakter im Plangebiet weitestgehend zu bewahren. So soll die Firsthöhe auf neun Meter begrenzt werden. Es sollen nur Tonziegeldächer und Klinkerfassaden erlaubt werden. Grundstücke müssen mindestens 750 Quadratmeter groß sein und dürfen höchstens mit zwei Wohneinheiten bebaut werden. „Wer dort künftig etwas bauen möchte, muss das mit unserem Arbeitskreis besprechen“, sagte Buske.

    AZ 06.03.2021

     

  • Virtueller Besuch beim Wunder von Winkel im Kinomuseum Vollbüttel

    Virtueller Besuch beim Wunder von Winkel im Kinomuseum Vollbüttel

    Das Kinomuseum Vollbüttel macht seine Schätze auch in Corona-Zeiten zugänglich: mit einem virtuellen Museumsbesuch und einem 360°-Grad-Rundgang.

    Dirk Kühn

    Vollbüttel Wo begegnen Besucher dem Kleinen König, dem emsigen Hannoveraner und getarnten Überläufer auf nur wenigen Quadratmetern? Ganz klar, das ist einzig im Kinomuseum Vollbüttel möglich – eines der spannendsten Museen im Landkreis Gifhorn, das einlädt zu einem unterhaltsamen Spaziergang durch die technische Welt von Kino, Film und Fernsehen.

     

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    Museumsleiter Peter Schade-Didschies zeigt ein selbstgebautes Tonbandgerät, das knapp 40 Kilo wiegt. Kühn

    Ein Museumsbesuch in Corona-Zeiten? Auch das ist in Vollbüttel möglich. Dürfen die Besucher nicht ins Museum, kommt das Museum halt zu den Besuchern – via Internet ist das zumindest auf ungewöhnliche Weise möglich: mit einem virtuellen Museumsrundgang. So einen Rundgang bietet das Kinomuseum Vollbüttel seit kurzem auf seiner neugestalteten Internetseite an: https://www.kinomuseum.de/

    Per Mausklick können die Besucher durchs Museum spazieren – eine schöne Abwechslung in Zeiten der Pandemie. Denn wann das Museum wieder öffnen darf, ist derzeit nicht absehbar. Normalerweise wäre momentan zwar ohnehin Winterpause, und ab März wieder geöffnet. Doch ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Umso glücklicher ist das Museumsteam um Peter Schade-Didschies, Wolfgang Graewert und Bernd Riechers, den Kinofans und Technikinteressierten einen komplett neuen Internetauftritt präsentieren zu können.

    Wie beim richtigen Museumsbesuch gilt auch beim virtuellen Rundgang: Die Besucher sollten sich Zeit nehmen und neugierig sein. Blaue Pfeile weisen den Weg. Hinein geht’s, vorbei am kleinen Kinosaal mit seinen 30 Sitzplätzen wartet linker Hand schon der emsige Hannoveraner, ein Projektor der hannoverschen Firma Peck und Kerkhoff, die schon ab 1911 Kinomaschinen baute. Direkt daneben steht der Ernemann Imperator, eines der Glanzstücke des Museums. Die Besonderheit: Er war der erste Projektor, der komplett aus Stahlkomponenten gefertigt wurde. In 23 von 26 Pariser Kinos stand so ein Monstrum. Der nächste Klick führt zum Kleinen König, als Projektor seinerzeit Marktführer. Weiter geht’s zu einem Tonband Marke Eigenbau inklusive Hörerlebnis: Die Neujahrsrede zum Jahreswechsel 1954/55 des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss. So macht die museale Entdeckungsreise Spaß. Vor allem, wenn der Besucher vor dem Wunder von Winkel steht: eine 35mm-Filmkamera aus dem Nachlass des Winklers Wilhelm Müller, der in den 30er Jahren in der Wochenschau- und Filmszene Fuß fassen wollte.

    Rund 40 Ausstellungsstücke kann der Museumsbesucher beim virtuellen Rundgang besichtigen. Ein Klick genügt, und schon liefert eine Sprecherin allerhand Informationen über beispielsweise einen Loewe-Fernseher aus dem Jahr 1957, der damals der Stolz im Wirtschaftswunder-Haushalt war. Wer möchte, kann zu jedem Objekt Details erfahren, die in einem Videoclip erläutert werden. 40 Ausstellungstücke, 40 Texte, 40 Clips – „das war eine Menge Arbeit“, sagt Schade-Didschies. Die Realisierung lag in den Händen der Wendeburger Firma Lightvision. Jonas und Simon Tittelmeier rückten die Ausstellungsstücke ins rechte Licht, stellten die Clips zusammen und sorgten vor allem für eine nutzerfreundliche Darstellung auf der Internetseite. Eine der Herausforderungen dabei: Bei einem 360°-Grad-Rundgang kommen große Datenpakete zusammen, die so aufbereitet werden müssen, dass die Datengeschwindigkeit nicht leidet und die Nutzer am PC oder Laptop in gewohntem Tempo auf der Seite bequem navigieren können.

    Und selbstverständlich auch mit dem Smartphone. Der neue Internetauftritt ist responsiv und kann auch mit mobilen Endgeräten aufgerufen werden. Überhaupt soll das Smartphone künftig auch ein stückweit den Museumsführer verzichtbar machen und als Audioguide dienen. Über QR-Codes gelangen Besucher zu den Erläuterungen über die Ausstellungsstücke. Das sei auch mit Blick auf die Pandemie ein großer Vorteil, so Schade-Didschies.

    Denn so groß die Freude über den neuen Internetauftritt auch ist – die Besucher sind für das Kinomuseum von existenzieller Bedeutung. Im vergangenen Jahr waren es gerade Mal neun. Kein Freiluftkino, keine Sonderausstellungen. „Alle Veranstaltungen sind weggebrochen“, so Schade-Didschies. „Der Vorstand war sich einig, wir wollten mit Blick auf Corona kein Risiko eingehen. Wer will das verantworten.“ Unterstützung angesichts der entgangenen Einnahmen kam vom Lüneburgischen Landschaftsverband, der dem Förderverein 3500 Euro überweis. Weitere Spenden halfen, um über die Runden zu kommen. Der neue Internetauftritt konnte mit Hilfe der Bundessozialstiftung finanziert werden. Sie zahlte einen zweckgebundenen Zuschuss von 25.000 Euro, rund 4000 Euro kamen aus eigener Kasse, erklärt Schade-Didschies. Die Investition war längst überfällig, der alte Auftritt war gut 20 Jahre alt. „Das neue Internetportal soll uns repräsentativ darstellen, um den Menschen Lust zu machen auf einen Museumsbesuch“, sagt Schade-Didschies. Das ist gelungen – Film ab!

    GR 06.02.2021

  • Schottergärten verhindern:

    Schottergärten verhindern:
    Kostenlose Beratung für Bauherren

    Gemeinde Ribbesbüttel und Nabu Leiferde helfen bei naturnaher und pflegeleichter Gestaltung

    Ribbesbüttel. Die Gemeinde Ribbesbüttel möchte dafür sorgen, dass in den Neubaugebieten keine Schottergärten entstehen – Bürgermeister Hans-Werner Buske nennt sie „Gärten des Grauens“. Um die Bürger aus dem Baugebiet Im Langen Ehlern in Vollbüttel zu unterstützen, ihre Gärten anders zu gestalten, hat sie gemeinsam mit dem Nabu einen Flyer entwickelt und bietet darüber hinaus konkrete Unterstützung an. „Wir wollen schon im Vorfeld informieren, damit es gar nicht erst zum Streit beziehungsweise juristischen Auseinandersetzung kommt“, nennt der Bürgermeister den Grund für diesen Flyer.

    „Herzlich willkommen in Vollbüttel“ heißt es im Flyer, den Buske unterschrieben hat. „Mit Ihrem Hausbau im Langen Ehlern sind Sie nun ein Mitglied unserer Gemeinde Ribbesbüttel geworden.“ Dann stellt er kurz die Gemeinde vor, bevor er schreibt: „Unsere Dörfer liegen in einer sehr schönen naturbelassenen Umgebung, dieses soll auch mit Ihrer Unterstützung so bleiben. Insekten, Vögel und andere Gartentiere sollen hier ein zu Hause finden.“ Bevor jemand mit der Gartenplanung beginne, „weise ich ausdrücklich auf die Unzulässigkeit von Schottergärten hin“, schreibt Buske weiter und bezieht sich auf die Niedersächsische Bauordnung. Stattdessen sei ursprünglich geplant gewesen, in Zusammenarbeit mit dem Nabu Leiferde zu einem Vortrag darüber einzuladen, wie ein pflegeleichter und schöner Garten aussehen kann – „aber die derzeitige Lage erlaubt es uns nicht“. Stattdessen hat sich Dierk Hagenah, laut Buske „ein sehr kompetenter Gartenexperte aus Vollbüttel“, bereit erklärt, kostenfrei zu beraten. Wer Fragen zur zukünftigen Pflanzenauswahl habe, könne sich bei ihm melden. Hagenah wohnt in der Hauptstraße 8 in Vollbüttel und ist telefonisch unter (01 62) 233 55 11 sowie unter der Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zu erreichen. red

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    So nicht: Die Gemeinde Ribbesbüttel will Schottergärten verhindern und bietet Bauherren Unterstützung zur Anlage von naturnahen Gärten an.foto: D. Korsawe

    AZ 02.02.2021