Vollbüttels Goalgetterin hat auch nach 15 Jahren Pause nichts verlernt
AZ/WAZ-Voting: SG-Angreiferin Köller überzeugt beim 6:0-Kantersieg in Wittingen und wird zur „Heldin der Woche“
Von Florian Schulz
Vollbüttel. Fast 15 Jahre kein Fußball – und dann in Windeseile von null auf hundert: So erging es Janka Köller bei der SG Vollbüttel/Ribbesbüttel in der 1. Kreisklasse Gifhorn. Vor langer Zeit war sie schon einmal erfolgreich in ihrer Heimat Vollbüttel aktiv, zu Beginn dieser Spielzeit stieg die 29-Jährige wieder ein. Dass Köller ihren Torhunger nicht verloren hat, bewies sie unter anderem beim 6:0-Sieg in Wittingen mit vier von insgesamt zehn Saisontreffern avancierte sie zugleich zur „Heldin der Woche“ der AZ/WAZ.
Wurde zur „Heldin der Woche“ gewählt: Janka Köller (l.) von der SG Vollbüttel/Ribbesbüttel traf beim 6:0-Sieg beim VfL Wittingen viermal.Foto: Privat
„Eigentlich treffe ich in jedem Spiel mindestens ein-, zweimal, aber vier Tore sind mir vorher noch nicht gelungen“, muss die Angreiferin zugeben. In Teil eins ihrer Laufbahn war sie im Mittelfeld vor allem für kreative Momente zuständig, unter anderem auch Teil der Mädchen-Kreisauswahl. Zu Beginn dieser Saison schickte die SG wieder eine Frauen-Mannschaft in den Spielbetrieb und Köller entdeckte die Angreiferin in sich. „Mit der Kondition, die ich im Mittelfeld brauche, ist es nicht mehr so wie früher“, sagt sie schmunzelnd, um jedoch anzufügen: „Ich bin trotzdem sehr schnell, auch mit Ball, technisch stark und werde zumeist von zwei, drei Gegenspielerinnen gedeckt.“ Was der Routinier aber auch im Alter noch lernen musste: „Die Ruhe vor dem Tor zu bekommen.“ Da half ihr Coach Markus Stein mit häufigem Torschusstraining weiter.
Beim halben Dutzend gegen den VfL Wittingen vor anderthalb Wochen ließ es Köller viermal in den gegnerischen Maschen klingeln. Die 29-Jährige traf allein zweimal nach hohen Abstößen von Torhüterin Janine Stowar. „Das funktioniert häufiger mal so“, verrät sie schmunzelnd. Hervorragend klappe aber auch das Zusammenspiel mit Frederieke Plate. Dennoch hätten die „Pink Ladys“, wie sich die SG-Damen aufgrund ihrer Trikotfarbe nennen, „viel höher gewinnen müssen“. Köller und ihre Kolleginnen („Ohne sie würde ich auch nicht so viele Tore schießen“) ließen noch mehrere Hochkaräter ungenutzt.
Was das Stein-Team besonders motiviert, ist die durchweg tolle Unterstützung durch die eigenen Fans. „Die feiern uns, haben zuletzt sogar Bengalos gezündet“, verrät die Torjägerin, „das spornt die Mädels und auch mich besonders an.“ Zumal einige Spielerinnen vor der Saison ohne jegliche Erfahrung einstiegen. „Wir haben uns in diesem Jahr, in dem wir bislang trainiert haben, zu einem richtig tollen Team entwickelt“, verdeutlicht Köller. Die erfahrenen Spielerinnen, zu denen auch sie gehört, nehmen die Neulinge regelmäßig an die Hand und pushen sie.
Die Vollbüttelerin hat nebenbei auch mitbekommen, dass mit Cindy Strümpfler bei der FSV Adenbüttel/Rethen II (2. Kreisklasse 2) kürzlich die erste Frau im Kreis Gifhorn im Herrenbereich eingesetzt wurde. Für Köller, die im Krankenhaus im Medizin-Controlling und nebenbei auch erfolgreich im Schützenverein tätig ist, wäre das ebenfalls eine Alternative: „Jetzt käme das vielleicht noch zu früh, aber generell würde ich nicht ‚Nein’ sagen und hätte keine Angst.“ In einem Freundschaftsspiel traten die „Pink Ladys“ bereits gegen die Altherren an, im Trainingsduell gegen die erste Männermannschaft.
Aktuell belegen die SG-Frauen Rang vier, wollen aber tabellarisch noch weiter nach oben. „Wir wollen möglichst nicht mehr verlieren“, so die Goalgetterin. Sie selbst möchte weiterhin „ordentlich Tore schießen“. Womöglich springt dann ja ein weiterer AZ/WAZ-Heldentitel heraus: „Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, möchte aber zunächst einmal allen, die fleißig für mich gevotet haben, ein Riesen-Dankeschön aussprechen.“
10.12.2022 Aller-Zeitung