Daniela König

Ärger in der Heerstraße

Verkehrschaos: Anwohner der Heerstraße in Ribbesbüttel in Rage

Ribbesbüttel.  Wegen B4-Sanierung bei Ausbüttel rollt Verkehr durch die enge Straße in Ribbesbüttel statt über offizielle Umleitung. Bürger kritisieren Gemeinde Anwohnern der Heerstraße in Ribbesbüttel platzt jetzt endgültig der Kagen. Seit der Baustelle auf der B 4 im Zuge der Fahrbahnsanierung in den Sommerferien fahren ihren Angaben zufolge täglich bis zu 700 Fahrzeuge pro Stunde durch die nur 4,20 Meter breite Heerstraße, obwohl die offizielle Umleitung über Isenbüttel führt. Statt den Schildern zu folgen, orientieren sich die Fahrer am Navi. Das zeigt ihnen die kürzeste/schnellste Strecke an – und zwar über Rötgesbüttel, die Heerstraße in Ribbesbüttel und anschließend über die Peiner Landstraße (L 320) zurück auf die B 4 bei Ausbüttel. Trotz Durchfahrt-Verboten-Schild bahnt sich auch immer wieder ein LKW seinen Weg.

Anwohner beklagen durch B4-Umleitung viel Verkehr, viel Lärm, Gefahren für Schulkinder

2022 08 28 GR RB Heerstrasse

Ribbesbüttels Bürgermeister Hans-Werner Buske musste sich viel Kritik von Bewohnern der Heerstraße anhören.  Foto: Daniela König

Nicht nur die massive Zunahme des Verkehrs, der durch die Straßen rollt und mächtig Lärm mache, verärgert die Anwohner, sondern auch die Tatsache, dass sich an Tempo 30 erst recht kaum jemand halte, die Rechts-Vor-Links-Regel missachtet werde und Fahrzeuge wegen der geringen Straßenbreite bei Begegnungsverkehr teils auf den Fußweg ausweichen würden. „Das ist lebensgefährlich, was hier los ist“, sagt einer der Anwohner. Fast 20 Anwohner schlugen deshalb am Freitag bei Bürgermeister Hans-Werner Buske Alarm. Die Kinder, die zur Schule müssten, könnten nicht gefahrlos die Straße überqueren könnten. „Auch der Bus kommt um die Ecke geschossen“, so die Kritik.

Sie gewöhnen sich daran, hier lang zu fahren.“ Denn das Problem bestehe nicht erst seit kurzem. Immer dann, wenn auf der B 4 Baustelle herrscht oder ein Unfall passiert, drängt sich der Verkehr durch die enge Straße. „Ja, das stimmt. Wenn die B 4 Schluckauf hat, hat das Auswirkungen auf die Heerstraße“, bestätigte Buske.

Buske: B4-Abschnitt-Sanierung soll am 31. August abgeschlossen sein

Das massive Verkehrsaufkommen werde aber ein Ende haben. Von der Landesbehörde habe der Bürgermeister erfahren, dass die Sanierung der B 4 am Mittwoch, 31. August, offiziell beendet sein wird. Dann kehrt also wieder etwas mehr Ruhe ein.

Doch das reicht den Anwohnern nicht. Bis Mittwoch müsse ganz akut gehandelt werden – zum Beispiel durch Polizeipräsenz, fordert eine Mutter. Und zwar morgens, wenn die Kinder zur Schule müssten, so die Forderung. Buske erklärte, dass er mit der Polizei Meine gesprochen habe, die signalisiert habe, Beamte einteilen zu wollen.

Doch was de Bewohner der Heerstraße vor allem wollen, ist, dass für die Zukunft Abhilfe geschaffen wird. Das hätte längst passieren müssen, schließlich sei das Problem seit etlichen Jahren bekannt. Eine Einbahnstraße halten alle für zwingend notwendig.

Doch diese Hoffnung muss Buske ausbremsen. Sowohl mit der echten als auch mit einer unechten Einbahnstraße sei man beim Landkreis als zuständige Genehmigungsbehörde gescheitert. Nicht zielführend, kein Unfallschwerpunkt, so die Argumentation. Für letztere Forderung hatte die Gemeinde nach einem Ratsbeschluss neuerlich einen Antrag gestellt. Dass der abgelehnt wurde, habe Buske aber den Bürgern gar nicht kommuniziert, so die Kritik. Das habe einer der Anwohner erst auf Nachfrage bei der Gemeinde erfahren. „Es ist schade, dass wir Bürger da hinterher sein müssen und die Aufgabe der Gemeinde übernehmen“, reicht es einer Bürgerin. Die Heerstraßen-Bewohner wünschen sich eine bessere, transparente Kommunikation. „Das hätte ich mitteilen müssen, da will ich nicht widersprechen“, so Buske. Er räumte auch ein, den aufkommenden Verkehr unterschätzt zu haben.

Der Kreis habe ihm zugesichert, sich der Problematik anzunehmen und mit der Polizei eine Stellungnahme für eine Empfehlung abzugeben. Eine Antwort auf die Frage „Wann soll es soweit sein? Kennen Sie eine Frist?“ konnte Buske nicht geben. Die Ribbesbütteler hoffen, dass sie für diese Vorschläge auch vorher angehört werden.

Dass der Verkehr auch durch die Dorfstraße rolle, wollten die Anwohner nicht gelten lassen. „Die ist zweispurig ausgebaut. Die Heerstraße ist einspurig!“, hieß es. Ende September werde es eine öffentliche Infoveranstaltung mit dem Planungsbüro Warnecke zur Dorfregion geben, bei der auch der Ausbau der Heerstraße und Verkehrsberuhigung auf den Tisch kommen. Hier könnten sich Bürger aktiv einbringen.

Anwohner kommen um Straßenausbaubeiträge nicht herum

Die Sanierung der Heerstraße, für die die Anlieger anteilig aufgrund der geltenden Straßenausbaubeitragssatzung zur Kasse gebeten werden, ist ohnehin ein emotionales Thema für die Ribbesbütteler. Durch den dichten Verkehr wird die Gemeindestraße, die bei Problemen auf der B 4 als Bypass genutzt wird, kaputt gefahren. „Wir zahlen für etwas, für das wir gar nichts können!“, moniert eine Bürgerin. Das sieht auch Buske. Zwar kämen die Anwohner um ihren Beitrag nicht herum, er halte es aber für fair und unabdingbar, dass sich der Landkreis an der anstehenden Sanierung der Heerstraße beteiligt.

28.08.2022 GR, Online