Konzeptentwurf für die Heerstraße fällt bei den Anliegern durch

Beim Infoabend zum Dorferneuerungsprogramm hagelt es Kritik an den Ideen des Planers

 Daniela Burucker

Vollbüttel Wer sich zum Stand der Dinge bei der Umsetzung des Dorferneuerungsprogrammes im Rahmen der Dorfregion aufs Laufende bringen wollte, war bei der Infoveranstaltung im Raiffeisengebäude Vollbüttel goldrichtig. Das Bürgerinteresse konzentrierte sich auf das Thema Heerstraße.

Etwa 40 Interessierte waren der Einladung der Gemeinde gefolgt. Bis das Thema zur Sprache kam, das ihnen unter den Nägeln brennt, war Geduld gefragt. Bevor Planer Volker Warnecke, das heiße Eisen anpackte und sein Konzept für eine förderfähige Verkehrsberuhigung, auf der, beim Umfahren der B4 als Schleichweg sehr beliebten Straße vorstellte, spannte er die Zuhörer, die wohl zumeist alleine deshalb erschienen waren, 90 Minuten auf die Folter.

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Die Verkehrsberuhigung der Peiner Landstraße zählt zu den angepeilten Projekten in der Dorferneuerung. Daniela Burucker

Das sorgte für Gegenwind. In Wortmeldungen, wurde Warnecke mehrfach gebeten, allgemeine Themen, wie die Förderung privater Maßnahmen nicht weiter zu vertiefen.  Als der gewünschte Punkt endlich an der Reihe war, machte sich schnell Ernüchterung breit. Für Warneckes Idee, die Straße als mischgenutzte Verkehrsfläche mit reduzierter Versiegelung, Unterbrechungen der versetzten Fahrbahn durch Straßenbegleitgrün und abgesenkten Bordsteinen, auszubauen, hagelte es harsche Kritik.

„Ich habe Bilder vor Augen, wo Müllfahrzeuge von ganz Eiligen über die Bordsteine überholt wurden“, sagte ein Zuhörer, der von der Heerstraße als „Aggressionsbewältigungs-Zentrum für gefrustete B-4-Fahrer“ sprach. Warnecke stellte zudem klar, dass eine reine Unterhaltungsmaßnahme nicht förderfähig ist und eine komplette Umgestaltung notwendig wird, um Mittel generieren zu können.

Doch selbst wenn die Maßnahme den Zuschlag bekäme, würden auf die Anlieger hohe Kosten zukommen. Die maximale Förderung beläuft sich auf 500.000 Euro. Der Ausbau würde laut Planer mit mindestens 800.000 Euro zu Buche schlagen. Laut Straßenausbaukostensatzung müssten die Anlieger 75 Prozent der Differenz von mindestens 300.000 Euro aus eigener Tasche zahlen. Am Ende der Diskussion, stand die Entscheidung, dass ein Arbeitskreis aus Politik und Anliegern dreier vom Umleitungsverkehr betroffener Straßen klären soll, wie es weitergehen könnte.

Zuvor ging es um öffentliche Vorhaben, für die bis 2026 jeweils zum Stichtag am 30. September ein Förderantrag gestellt werden müsste: Dazu zählt die Erweiterung des Gemeindezentrums. Diese Idee ist wieder in den Fokus gerückt nachdem für den Umbau des kirchlichen Gemeindehauses zum Dorfgemeinschaftshaus wohl keine Aussicht auf Förderung besteht. Zudem soll das Umfeld des Raiffeisengebäudes als Spiel- und Freizeitfläche hergerichtet werden. Ein weiteres, mögliches Projekt brachte der Planer eine Außenbühne auf dem Hof zum Kinomuseum sowie eine teilweise Überdachung dieses Bereiches zur Sprache.

Ganz oben auf der Agenda steht allerdings die Verkehrsberuhigung rund um die Ortsdurchfahrt der Peiner Landstraße (L 320). Dafür schwebt dem Planer am östlichen Ortseingang eine Mittelinsel, Bepflanzung, die das innerörtliche Erscheinungsbild verstärken soll sowie Verschwenkungen der Fahrbahn vor. Dazu könnten die bestehenden Busbuchten genutzt werden. Das würde voraussetzen, dass die Bushaltestellen selbst in Richtung Ortskern verlegt werden. „Der Wermutstropfen dabei wäre, dass die Gemeinde anders als jetzt auch finanziell für die Haltestellen zuständig wäre“, sagte Warnecke. Ebenfalls auf der Agenda ist eine Fußgängerampel über die L 320 nahe dem Kreuzungsbereich der Winkeler Straße.

29.10.2022 GR