B 4 in Ausbüttel: Bauarbeiten laufen wohl noch bis Ende August
Staus vor der Ampel: Pendler zeigen Geduld – Erste Zahlen zur Belastung der Umleitung in Ribbesbüttel
Von Dirk Reitmeister
Ärger-Baustelle: Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen in Ausbüttel sorgt für Staus auf der B 4. Die AZ hat nachgefragt, wie lange noch...Fotos (2): Sebastian Preuß
Ausbüttel. Wieder mal kein Vorankommen in Ausbüttel. Im strömenden Regen stehen Autos und Lastwagen vor der Baustellenampel. Aus einem der Wagen dröhnt „Purple Rain“ durchs Blech nach draußen. „Aber zu 100 Prozent“, sagt eine regelmäßig die Route nutzende Braunschweigerin ein paar Wagen weiter dahinter auf die Frage, ob sie genervt sei. Andere nehmen es gelassen. „Man muss es hinnehmen.“ Solche Geduld werden Verkehrsteilnehmer und Anwohner gleichermaßen noch brauchen.
„Ich mache drei Kreuze, wenn die Baustelle weg ist“, sagt Hans-Werner Buske, Bürgermeister der Gemeinde Ribbesbüttel, die in Ausbüttel die Bushaltestellen an der B 4 barrierefrei ausbaut. Sein Telefon stehe nicht still, aktuell lägen ihm die Landwirte wegen der anstehenden Ernte in den Ohren. „Ich kann sie ja verstehen.“
Auf der Westseite ist die neue Bushaltestelle fertig. Die Arbeiter sind nun gegenüber zugange. Der alte Geh-Radweg ist weggekoffert, Paletten mit neuen Bordsteinen stehen parat. Doch bis Buske seine drei Kreuze machen und der Verkehr wieder ungestört rollen kann, wird es dauern. „Die Leute brauchen viel Geduld“, sagt der Bürgermeister. Das Bauende ist für Ende August anvisiert. Unter anderem auch, weil die Gemeinde nach Absprache mit der Landesbehörde bei der Gelegenheit Fahrbahnschäden gleich mit erledige. „Die Firma ist bemüht, früher fertig zu werden.“
Fast vier Minuten ist die Ampel für die B 4 in Fahrtrichtung Süden rot, dann springt sie um. Ein paar Minuten später huscht ein Lastwagen deutlich nach gelb bei Rot durch, dahinter auch noch ein Dreier-BMW. Beim nächsten Mal dauert die Rotphase zwei Minuten, danach ist für weitere knapp zwei Minuten grün. „Wir haben die Ampelphase nochmal justiert“, sagt Buske. Seitdem habe der Verkehr auf der B 4 länger grün, der aus Isenbüttel kürzer. Da kämen Homeoffice und Sperrung zwischen Isenbüttel und Calberlah gerade zupass. Sonst wäre das Chaos wohl noch größer. Autofahrer schätzen am Mittwochnachmittag ihre Wartezeit auf etwa zehn Minuten. Die Braunschweigerin sagt, sie warte seit ihrem Freisprechanlagen-Telefonat, und das laufe seit sechs Minuten.
Probleme gibt es nicht nur in Ausbüttel. Buske hat seit voriger Woche erstmals Daten zur Verkehrsbelastung auf der Heerstraße in Ribbesbüttel, die als Umleitung belastet ist. Vom 21. bis 27. Juni zählte die Tempomesstafel in beiden Richtungen alles, was mit mehr als zwei Kilometern pro Stunde unterwegs ist. 22 650 Nutzungen kamen zusammen. Er schätzt, dass damit an einem Werktag etwa 3500 Fahrzeuge am Tag auf der Heerstraße rollen. Für die Dorfstraße habe er keine Messung. Er schätzt die Werte dort etwas niedriger. „Die Datenbasis ist im Moment nicht sauber.“
Buske sagt, dass diese Routen und damit auch die Maschstraße hinter der Verknüpfung von Heer- und Dorfstraße mehr als doppelt so viel Verkehr wie sonst haben. Wenigstens habe sich das Verbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen wohl bewährt. Der Bürgermeister hat den Eindruck, dass sich die meisten daran halten.
Die Fahrzeuge stauen sich am frühen Nachmittag von Ausbüttel bis Rötgesbüttel zurück und in der anderen Richtung bis zum Bahnübergang. Dort hat die Gemeinde ähnliches vor: Auch diese Bushaltestellen müssen barrierefrei werden. Das sei in zwei Jahren geplant.
AZ 01.07.2021