Freiluftkino in Vollbüttel feiert sich mit Stil und Humor
Vollbüttel. Zum 25. Jubiläum läuft erneut der Premierenfilm. Bei der Freiluftveranstaltung schauen Hunderte Besucher eine Komödie aus der Zeit des Mauerbaus.
Auch Petrus scheint Kinofan zu sein. Wie so oft in der Vergangenheit spielte das Wetter auch beim 25. Freiluftkino auf dem Gelände des Kinomuseums mit. Das Herzstück des Spektakels im Jubiläumsjahr war eine bewusst gewählte Wiederholung. Wie bei Premiere vor 25 Jahren wurde die rasante Billy-Wilder-Komödie „Eins, Zwei, Drei“ gezeigt.
Der Trubel begann bereits zwei Stunden bevor der legendäre Streifen nach Sonnenuntergang über die Leinwand flimmerte. Wer sich Zuhause noch die Tagesschau anschaute, hatte seine Chance auf einen wirklich guten Platz vor der 40-Quadratmeter großen Leinwand am Raiffeisengebäude vertan. Mit seinem Klappstuhl unterm Arm suchte Jens Mayer aus Gifhorn vergebens nach einer Lücke in den Stuhlreihen. „Wer zu spät kommt, dem bleiben halt nur die billigen Plätze“, sagte er, dirigierte seine vierköpfige Familie in Richtung des Getränkestands und genoss mit einem Bier in der Hand der Musik der Band B and the Rattlesnakes.
v.l. Peter Schade-Didschies, Petra Dreyer und Tobias Imker. Foto: Daniela Burucker
Derweil begrüßte Peter Schade-Didschies in der Uniform eines russischen Obersts unter Hunderten Besuchern viele alte Bekannte. „Den Film muss man viele Male gesehen haben, um alle Gags zu registrieren“, sagte der Vorsitzende des Kinomuseumsvereins, der für den Abend äußerlich einen Helden im Film mimte. In gleicher Mission war Vereinsmitglied Tobias Imker in einen Nadelstreifenanzug und in die Rolle des „Kapitalisten“ geschlüpft. Die Hoffnung der Macher, dass weibliche Besucher Schauspielerin Liselotte Pulver kopieren und sich kleiden wie im Film, erfüllte sich nur vereinzelt. Petra Dreyer setzte die Anregung zu akribisch 100 Prozent um. Vom Pünktchenkleid mit Handschuhen, über die blonde Lockenperücke bis zur Strumpfhose mit Naht. „Ich habe alles extra gekauft“, verriet die Vollbüttelerin, die neben dem versprochenen Freigetränk von den Machern mit Handküssen belohnt wurde.
Mittendrin im Trubel boten Greta Findeiß und Janne Seidel aus einem provisorischen Bauchladen Popcorn an. „Die Geschäfte laufen gut“, berichtete Greta. „Später verkauft mein Bruder mit dem richtigen Bauchladen Eiskonfekt, Erdnüsse und Schokoriegel.“ Frühzeitig hatten sich Carola und Cord Brinkmann einen Logenplatz gesichert. Mit dabei, die beiden Mischlingshündinnen Inka und Raisa. „Wir wohnen ganz in der Nähe und haben jedes Jahr Hunde dabei“, sagten die Vollbütteler. Währenddessen sank die Sonne stetig in Richtung Horizont und für die Kinofans begann die rasante filmische Reise in die Zeit des Berliner Mauerbaus.
GR 13.08.2019